
JAHNZ E I T 33 AUSGAB E F E B RUAR 2022
Fragen an…
Marcel Hartel
Jahnzeit: Herr Hartel, der FC St. Pauli ist nach 20 Spieltagen
in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga dabei. Wie bewer-ten
Sie die bisherige Saison?
Marcel Hartel: Ich denke, dass wir bisher eine sehr gute und
konstante Saison spielen und auch verdient dort oben da-bei
sind. Zuletzt haben wir nicht immer unser Maximum auf
den Platz gebracht und entsprechend nicht die Punkte ein-gefahren,
die wir gerne hätten. Aber im Großen und Ganzen
können wir bis jetzt zufrieden sein.
Sie kamen im Sommer neu zum FC St. Pauli. In eine Mann-schaft,
die gerade eine sehr erfolgreiche Rückrunde hinter
sich hatte. Wie haben Sie das Team damals erlebt?
Ich habe den Verein schon vorher verfolgt. Das Team hatte
eine nicht so gute Hinrunde gespielt und dann eine über-ragende
Rückrunde. Das war auch ein ausschlaggebender
Punkt für mich, dass ich Lust auf den FC St. Pauli hatte, weil
die Mannschaft Fußball spielen kann und das auch unter Be-weis
gestellt hat. Ich hatte das Gefühl, dass ich da gut rein-passe
und das hat sich bis jetzt auch absolut bestätigt.
Wie ist es gelungen, diesen Schwung auch mit in die neue
Saison zu transportieren?
Das kann ich gar nicht richtig beantworten, weil ich ja erst ge-kommen
bin, als die Saison schon lief. Die Vorbereitung habe
ich nicht mitgemacht. Ich habe aber erlebt, dass wir ein Team
sind. Man merkt das in der Kabine, wo sich alle gut verstehen.
Und man sieht auch auf dem Platz, dass wir eine Einheit sind,
in der jeder alles gibt und dann auch von der Mannschaft
aufgefangen wird, wenn etwas mal nicht klappt. Das ist einer
der wichtigsten Gründe, warum es in dieser Saison gut läuft.
Sie stehen neben dem Erfolg in der Liga auch im Viertelfina-le
des DFB-Pokals, haben dort zuletzt den BVB rausgewor-fen.
Was verleiht der Mannschaft diese Sieger-Mentalität?
Wie ich schon gesagt habe: Wir sind auf und neben dem Platz
ein Team, eine Einheit. Das hat man gerade auch im Spiel ge-gen
Dortmund gesehen. Wir wussten, dass wir nicht so viel
den Ball haben werden und viel verteidigen müssen. Gegen
eine Mannschaft wie Dortmund musst du als Team verteidigen
und das haben wir in diesem Spiel überragend gemacht.
Wohin kann die Reise in dieser Saison denn noch gehen? Ist
der Aufstieg das Ziel?
Wir stehen auf dem 2. Tabellenplatz, da ist es klar,
dass das Aufmerksamkeit mit sich bringt. Aber bis zum
7. Platz sind es nur fünf Punkte, das ist viel zu eng beieinan-der,
als dass wir schon vom Aufstieg sprechen sollten. Es tut
uns weiterhin gut, von Woche zu Woche zu denken. Dann wird
man sehen, wozu das am Ende reicht. Natürlich wollen wir
unsere Punkte einfahren und die Position verteidigen.
Sie haben mit Union Berlin und Arminia
Bielefeld schon zwei Bundesliga-Auf-stiege
erlebt. Was braucht eine Mann-schaft,
um das erreichen zu können?
Es braucht diese Mentalität, als Team auf-zutreten,
aber auch individuelle Klasse.
Das Wichtigste ist aber, dass man nicht
abhebt und ins Träumen gerät. Man muss
eine gewisse Euphorie mitnehmen, darf
aber das Wesentliche nicht aus den Augen
verlieren, in jedem Training und an jedem
Wochenende 100 Prozent zu geben.
Das Hinspiel gegen den SSV Jahn am
Millerntor ging mit 2:0 an St. Pauli.
Welche Erinnerungen haben Sie an
die Partie?
Natürlich erinnere ich mich da-ran,
auch dass wir ein sehr
gutes Spiel gemacht haben.
Jetzt ist aber Rückrunde
und auch Regensburg
spielt eine sehr gute Sai-son.
Jetzt müssen wir in
der Vorbereitung wieder
auf uns schauen, auch
wenn das Spiel in der
Hinrunde sehr gut war.
Was erwarten Sie nun vom Spiel in
Regensburg?
Ich glaube, es wird eine spannende
Begegnung. Wir müssen erst noch
schauen, wie wir es taktisch und
spielerisch angehen wollen. Dann
geht es wie in jeder Woche dar-um,
dass wir 100 Prozent abru-fen
und mehr investieren als der
Gegner, damit wir aus der Partie
etwas mitnehmen können.
Sie haben in Ihrer Karriere schon
sieben Mal gegen den Jahn ge-spielt
und noch nie verloren.
Haben Sie spezielle Erinnerun-gen
an Duelle mit Regensburg?
Von dieser Statistik höre ich zum
ersten Mal. Es freut mich natür-lich,
dass die Bilanz positiv ist.
Jetzt hoffe ich darauf, dass ich sie
weiter ausbauen kann. f r
Foto: Streubel/DFL