
JAHNZ E I T 15 AUSGAB E F E B RUAR 2022
Otto in Hoffenheim
Jugend auf einige
nichts aus. Der Fußball
beim Testspiel der Hoffenheimer U23 auf-wärmte,
Trainer Julian Nagelsmann zu ihm und sagte:
trainierst du bei uns mit.“
war er weiter Kapitän, spielte um die Torjägerkanone mit.
Im ersten U19-Jahr sammelte er als jüngerer Jahrgang viel
Spielzeit und im zweiten A-Jugend-Jahr wurde er schließ-lich
Torschützenkönig der A-Jugend-Bundesliga und süd-deutscher
Meister mit der TSG. „Der krönende Abschluss“,
so Otto, der zudem ab der U18 für die Junioren-National-mannschaften
nominiert wurde.
Training mit den Profis
Im zweiten A-Jugend-Jahr kam es kurz vor der Winterpause
zu einer für Otto skurrilen Situation. Er war bei einem Test-spiel
der zweiten Mannschaft dabei und wärmte sich gerade
auf. Da kam Profi-Trainer Julian Nagelsmann zu ihm und sag-te
fast schon nebenbei: Ab morgen trainierst du bei uns mit.
Gestärkt von dieser Nachricht machte Otto gleich noch ein
Tor nach seiner Einwechslung. Und ab dem nächsten Tag trai-nierte
er dann tatsächlich bei den Profis unter Nagelsmann,
an der Seite von Spielern wie Serge Gnabry oder Andrej Kra-maric.
Hoffenheim spielte damals seine beste Saison der
Vereinsgeschichte und qualifizierte sich als Dritter für die
Champions League.
Für Otto war es einerseits ein großer Traum, der in Erfül-lung
ging. Ende November trainierte er erstmals mit den
Profis, im Dezember unterschrieb er seinen ersten Profi-vertrag.
Während er mit normaler Leistung in der U19 her-ausstach,
musste er sich bei den Profis mächtig strecken,
um nur mithalten zu können auf dem deutlich höheren
Level. Es war aber auch die Phase in Ottos Karriere, in der
seine Entwicklung erstmals ein wenig stockte. Hier wur-de
es ihm zum Nachteil, dass er sich sehr viele Gedanken
machte und viel hinterfragte. Das Bundesliga-Business ist
hart, die Ellenbogen werden ausgefahren. Da wurde Otto
als Jüngster im Training auch mal für den schlechten Pass
eines arrivierten Mitspielers verantwortlich gemacht. „Das
habe ich mir anfangs viel zu sehr zu Herzen genommen“,
sagt Otto heute. Es kam die Angst vor Fehlern dazu, ein
neues Gefühl für Otto. „Man muss die älteren Spieler auch
einfach mal reden lassen. Berechtigte Kritik annehmen,
klar, aber auch Sachen filtern. Das ist mir im ersten halben
Jahr bei den Profis nicht gut gelungen.“