JAHNZ E I T 15 AUSGAB E MAI 2022
wieder klarmachen, dass wir in einem Konzert
mit den Großen mitspielen und uns um jede ge-troffene
Note auch freuen müssen.
Wo setzt du da denn bei den Spielern an, dass
die Vorfreude auf jeden Gegner, auf jedes
Spiel groß ist?
Bei der Mannschaft ist es zum Glück so, dass
man da nicht viel machen muss. Bei der Mann-schaft
war in dieser Saison eher das Thema die
realistische Einschätzung nach der Hinrunde.
Ich habe gespürt, dass die Mannschaft nach dem
guten Saisonstart versucht hat, auch einmal Sa-chen
auf dem Platz auszuprobieren, die wir
noch nicht machen können. Deswegen sind wir
ein bisschen von unserem Plan abgekommen –
ohne böse Absicht, weil jeder dennoch das Bes-te
wollte. Wir haben dafür die Quittung bekom-men
und einige Spiele nicht mehr gewonnen.
Nach dem Schalke-Spiel in der Hinrunde, nach
dem vierten Sieg zum Start, habe ich gesagt,
dass die bereits erzielten zwölf Punkte wichtig
sind für unser Ziel 40-Punkte-Marke, weil es in
dieser Liga schneller geht, als man denkt. Leider
habe ich Recht gehabt.
Gab es ein Spiel, nach dem du gespürt hast, es
läuft nun ein bisschen in die falsche Richtung?
Ja, kurz vor der Winterpause, beim Spiel gegen
Darmstadt. Die erste Halbzeit war ein gutes Bei-spiel,
wie man ein Spiel falsch spielen kann ge-gen
einen solchen Gegner. Wir dachten, dass wir
sie einfach und nur flach bespielen müssen sowie jede Menge
Ballstafetten haben, bevor wir einmal in die Tiefe spielen. Die
Quittung war, dass wir selten aus der eigenen Hälfte rausge-kommen
sind und immer wieder für Gefahr gesorgt haben –
aber leider vor dem eigenen Tor. Das haben wir in der Halbzeit
angesprochen und die zweite war dann besser. Das war in
der Winterpause dann aber schon ein Thema, dass wir so nicht
mehr spielen wollen, dass das nicht unser Weg ist.
Es gab in der Saison ergebnistechnische Extreme: Der sehr
gute Start, dann aber auch eine lange Durststrecke. Wie
gehst du persönlich mit guten und schlechten Phasen um?
Ich versuche, immer bei mir zu bleiben. Es kann niemand sa-gen,
dass ich nach dem Saisonstart jubelnd durch Regens-burg
gelaufen bin. Ich habe oft Fragen bekommen, ob ich die
Mannschaft kleiner mache als wir sind. Das habe ich nicht
„Den Weg, den wir gehen, sehen viele als
riskant an. Aber wir schaffen es immer wie-der,
eine Mannschaft zu formen, die in die-ser
Liga bestehen kann. Diesen Weg müssen
wir einfach konsequent weitergehen.“
Foto: Köglmeier