JAHNZ E I T 19 AUSGAB E NOVEMB E R 2021
starken Persönlichkeit kommt hinzu, dass Philipp fachlich
exzellent ist. Dass sich der Jahn die vergangenen Jahre so
gut entwickelt hat, dafür hat Philipp einen ganz großen
Baustein in das gesamte Mosaik hineingesetzt. Er ist qua-lifiziert,
sein Tätigkeitsfeld zu erweitern und noch andere
kaufmännisch-administrative Bereiche zu verantworten.
Bei Mersad Selimbegovic habe ich einmal gesagt, er sei
die sicherste Trainerwahl, die ich jemals getroffen habe. So
können die Gremien für sich sagen, dass Philipp Hausner
die sicherste Geschäftsführerentscheidung ist, die der Jahn
jemals getroffen hat.
Der neue Sport-Geschäftsführer Roger Stilz kommt von au-ßerhalb.
Unabhängig von dieser Personalie: Was zeichnet
das sportliche Arbeiten beim SSV Jahn aus und wie gefes-tigt
sind die Strukturen unabhängig vom Kopf oben, der am
Ende die Entscheidungen trifft?
Auch da sind die Strukturen sehr
stabil. Das Trainerteam ist ge-festigt
und steht mit einer Aus-nahme
mehrjährig unter Ver-trag.
Auch die Mannschaft ist
stabil. Natürlich laufen einer-seits
ein paar wichtige Verträge
aus, aber andererseits könnten
wir Stand heute, wenn wir alle
auslaufenden Verträge weg-nehmen,
für den Sommer 2022
trotzdem schon eine gute Zweit-liga-
Mannschaft auf den Platz
stellen. Natürlich ist der Kader
zur nächsten Saison aber trotz-dem
zu ergänzen. Diese Arbeit
macht der Sport-Geschäftsführer
aber ja nicht alleine. Wir haben
mit Lennart Strufe einen Koor-dinator
für das Scouting und um
ihn herum fünf nebenberufliche
Scouts, die das ganze Jahr unter-wegs
sind und an der Kaderpla-nung
arbeiten. Der Schattenka-der
kommt von Lennart und den
Scouts, sie leisten die Vorarbeit.
Erst dann greife ich ein und be-schäftige
mich mit dem Schat-tenkader.
Ich wähle weiter aus,
reduziere den Schattenkader,
muss da neben den sportlichen
auch schon die wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen einfließen
lassen. Anschließend nehme ich
Mersad als Trainer mit ins Boot.
Danach haben wir eine 99,9 Pro-zent
Übereinstimmung, welches
die Spieler sein sollen, die wir fi-nal
angehen wollen. Der Prozess
Schattenkader läuft unabhängig
von meiner Person das ganze
Jahr über. Der Schattenkader wächst und verändert sich fast
täglich. Insofern braucht man keine Angst haben, denn der
neue Sport-Geschäftsführer wird auf ein sehr gutes Funda-ment
zurückgreifen können.
In der Stammformation der bisherigen Saison gibt es viele
Spieler, deren Verträge auslaufen oder die nur ausgeliehen
sind. Insofern sind schon einige Personalien zu behandeln.
Es gibt schon gut zu tun, das wird beim Jahn aber auch
jeden Sommer so sein. Es ist immer so: Wenn man eine
gute Mannschaft aufgebaut hat, und das haben wir über
die vergangenen zwei Jahre hinweg getan, dann werden
Spieler für höhere Aufgaben interessant. Selbst wenn alle
gehen, die im Moment oft Startelf spielen und deren Ver-träge
auslaufen, ist die Mannschaft trotzdem stabil. Es
spielt zwar bis dato oft ein gewisser Stamm, wir haben
aber locker sechs, sieben Spieler im Kader, die genauso
spielen könnten. Die Leistungsunterschiede sind minimal.
Dennoch wird es kommenden Sommer wichtig sein, fünf,
sechs sehr gute Transferentscheidungen zu treffen. Das
wird aber immer der Weg von Jahn Regensburg sein, dass
man einen Wechsel in der Mannschaft hat und Spieler, die
sich in den Fokus gespielt haben, verabschieden muss. Wir
werden nicht dahin kommen, dass wir Gehälter bezahlen
wie sie an anderen Standorten gezahlt werden. Das heißt
für den Jahn, dass man immer wieder entwickeln muss. Im
Idealfall schafft man es aber, dass diese Entwicklung im-mer
ein Stück weitergeht und dass die Breite des Kaders
immer ein Stück besser wird. Das ist die eigentliche Auf-gabe.
Die Spieler, die konstant überdurchschnittlich per-formen,
wird der Jahn im Normalfall immer verlieren.
Inwieweit ist Fußball aus deiner Sicht planbar?
Es geht beim Fußballmanagement darum, über gute Pla-nung
die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg zu erhöhen. Wenn
ich nicht plane, überlasse ich die Entwicklung dem puren
Zufall. Am Ende kannst du das Spiel, an dem auch viel Ad-ministrativ-
Kaufmännisches dranhängt, aber Gott sei Dank
planerisch nicht abschließend beeinflussen. Das macht
auch die Faszination aus. Man kann nur über Planung und
Führung Wahrscheinlichkeiten erhöhen und positive Impul-se
setzen. Aber das hat einen endlichen Charakter. Ob der
Ball an den Innenpfosten prallt und ins Tor geht oder ob
der Ball wieder rausspringt, das kannst du im Management
nicht beeinflussen.
Du warst auch Vorstand Nachwuchsfußball. Wenn wir über
die Jahnschmiede reden: Wie zufrieden bist du hier mit der
Entwicklung?
In der Nachwuchsarbeit muss man in einem Zyklus von acht
bis zehn Jahren denken. Jetzt bin ich achteinhalb Jahre da
gewesen, das heißt, wir kommen langsam in die Erntephase.
Erste Früchte sieht man auch schon, zum Beispiel mit Björn
Zempelin, der den Sprung in den Profikader geschafft hat,
oder dadurch, dass wir aus dem Leistungsbereich mehrere
Spieler im erweiterten Kader der U-Nationalmannschaften