JAHNZ E I T 65 AUSGAB E JANUAR 2022
Regelecke
Anpfiff zum neuen Jahr
Mit besten Wünschen für das begonnene Jahr 2022 verbin-det
sich heute gleichsam der Anpfiff der Regelecken für die
Restrückrunde in der Jahnzeit. Das logischerweise hierzu
passende Thema ist: Muss der Schiri eigentlich immer, nach
jeder Unterbrechung, das Spiel wieder anpfeifen?
Klar: Der Pfiff mit der Trillerpfeife ist das wichtigste Signal
der Schiedsrichter-„Sprache“. Er ist für die Entscheidungen
und für die Wirkung der Spielleitung von größter Bedeutung
und bindender Wirkung. Einen (Fehl-)Pfiff rückgängig zu ma-chen,
soll eine sehr seltene Ausnahme bleiben. Deshalb ist
genau geregelt, wie der Pfiff in wichtigen Spielsituationen zu
handhaben ist!
Zum Beispiel ist der Pfiff zwingend vorgeschrieben (bei Re-gelverstoß
des Schiris droht die Neuansetzung eines Spiels
durch das Sportgericht) zur Unterbrechung bzw. zum Abbruch
des Spiels und zur Wiederaufnahme des Spiels beim Freistoß
und Strafstoß. Und hier heißt es für
den Schiedsrichter besonders auf-zupassen:
Der Strafstoß (Elfmeter)
muss immer angepfiffen werden.
Der Freistoß nur dann, wenn vor
der Ausführung eine Verletzungs-behandlung
oder die Regelung des
Mauerabstandes erforderlich ist.
Foto: Janne
Nicht zwingend ist der Pfiff, wenn der Ball – klar! – ins Aus oder
ins Tor geht und wenn es Abstoß, Eckstoß, Einwurf oder SR-Ball
gibt. Hier braucht es entweder überhaupt kein Zeichen des
Schiris bzw. es genügt eine Wink mit dem Arm oder ein Zuruf.
Viel Spaß beim Lösen wünscht
Joachim Schamriß, Schiedsrichter des SSV Jahn und lang-
jähriger Lehrwart der SR-Gruppe Regensburg
dafür, wie bedeutsam die Wirkung des schnellen, deutlichen Pfiffes immer dann ist, wenn knappe Linienentscheidungen zu treffen sind.
der Seitenlinie nicht mehr im Spiel ist. Der unterlassene Pfiff des SRs ist schädlich für die weitere Spielentwicklung. Die Situation ist ein Lehrbei-spiel
7. Die Spielfortsetzung ist Einwurf und es gibt Feldverweis mit roter Karte für den brutal tretenden Spieler, auch wenn der Ball nach Überschreiten
Mannschaft.
6. Der Versuch zu pfeifen ist einer Spielunterbrechung gleichzusetzen. Der SR kommuniziert die Situation. Es gibt Freistoß für die vertei-digende
Vorfall. Das Spiel ist wegen der Störung von außen mit Schiedsrichterball fortzusetzen.
3. Das Tor zählt. Ein Einwurf muss nicht zwingend per Pfiff freigegeben werden.
4. Die Freistoß muss wiederholt werden, da der SR nach Verwarnungen den Freistoß anpfeifen muss.
5. Der SR muss, wenn er den Pfiff klar wahrnimmt, das Spiel unverzüglich unterbrechen. Er macht eine Meldung ans Sportgericht über den
nicht.
1. Diese „schnelle“ Freistoßausführung ohne Pfiff des SRs ist unter den geschilderten Umständen korrekt.
2. Strafstöße setzen immer, auch beim Elfmeterschießen, den Pfiff des Schiedsrichters voraus. Wiederholung; das erzielte Tor zählt selbst-verständlich
Lösungen:
Die Regelfragen:
1. Der Schiedsrichter unterbricht mit Pfiff wegen Sperrens ohne Ball. Diesen legt der gehinderte Spieler schnell ge-nau
auf den „Tatort“, spielt den klar ruhenden Ball zu einem Mitspieler weiter, der ein Tor erzielt. Die verteidigende
Mannschaft reklamiert heftig, dass Freistoß noch nicht durch Pfiff freigegeben war. Entscheidung?
2. Der Schiedsrichter, der Schütze und die übrigen Spieler haben beim Elfmeterschießen regelkonform Aufstellung
genommen. Während der Schiedsrichter noch den Blickkontakt zu seinem Assistenten sucht, läuft der Schütze an
und verwandelt unhaltbar. Entscheidung?
3. Der Schiedsrichter gibt einem einwerfenden Spieler das Zeichen, auf der Seitenlinie fünf Meter zurück zum kor-rekten
Einwurf-Ort zu gehen. Der Spieler folgt der Aufforderungen und wirft dann schnell zu einem Mitspieler, der
ein Dribbling gewinnt und dann ein Tor erzielt. Die verteidigende Mannschaft reklamiert heftig, dass der Schiri
beim Einwurf vergessen hätte zu pfeifen.
4. Der Schiedsrichter pfeift ein unsportliches Handspiel ab und verwarnt den Spieler wegen Unsportlichkeit. Der Freistoß
ausführende Spieler wartet, bis der Schiri die Notizkarte eingesteckt hat und wieder das Spiel beobachten kann. Erst
jetzt läuft er schnell an und zirkelt den Ball an der in korrektem Abstand stehenden Abwehrmauer vorbei direkt ein Tor.
5. Bei einem Angriff ertönt plötzlich ein Pfiff aus dem Zuschauerblock. Die Verteidiger bleiben stehen, der Ball füh-rende
Spieler startet durch und schiebt den Ball am Torwart vorbei ins Tor.
6. Der Schiedsrichter will ein klares Stürmerfoul im Strafraum der verteidigenden Mannschaft mit Pfiff ahnden. Seine
Trillerpfeife funktioniert aber plötzlich nicht mehr. So läuft das Spiel weiter und der Stürmer erzielt ein Tor.
7. Bei einem Dribbling geht der Ball knapp ins Seitenaus. Der Assistent winkt, der Schiedsrichter geht davon aus,
dass der Ball führende Spieler stehen bleibt. Der aber läuft weiter Richtung Strafraum und wird nun mit einem
brutalen Tritt an das Schienbein zu Fall gebracht. Er kommt zur Rudelbildung. Entscheidungen?