JAHNZ E I T 15 AUSGAB E JANUAR 2022
„Ich erlebe Roger auch so, dass er sich zu
100 Prozent darauf einlässt“
Philipp Hausner
gleich. Wenn das sichergestellt ist, kann man zu zweit mehr
bewirken als eine Person alleine. Über Feedback, aber auch
über eine klare Aufgabenverteilung und andere Herange-hensweisen.
Das ist auch ein Punkt, der auf den Jahn zutref-fen
kann. Wir haben die vergangenen acht Jahre die Aufga-ben
mit einer ganz klaren Arbeitsweise bewältigt. Auch da
kann ein richtig gesetzter Veränderungsimpuls nochmals das
eine oder andere Prozent mehr herauskitzeln und eine Ent-wicklung
herbeiführen.
Wie klar sind denn die Grenzen zwischen dem sportlichen
und dem kaufmännischen Bereich abgesteckt? Gibt es auch
Punkte, in denen beide Bereiche verschwimmen?
Hausner: Die Bereiche sind grundsätzlich klar. Der Sport mit
den Profis und der Jahnschmiede ist Rogers Bereich, der
kaufmännische Bereich obliegt mir. In dieser klaren Auftei-lung
gibt es dennoch sehr viele Schnittpunkte. Der Bereich
Medien ist da natürlich ein plakatives Beispiel, weil sich der
öffentliche Fokus natürlich vor allem auf die Profis richtet.
Aber auch der Kader der Profis kann nur entlang eines abge-steckten
Finanzrahmens zusammengestellt werden. Deshalb
ist es auch wichtig, dass wir eng und gut zusammenarbeiten.
Stilz: Da kann ich nur zustimmen. An sich sind die Kompeten-zen
klar, aber es gibt auch Schnittpunkte. Da geht es dann
auch darum, wenn Profis zum Beispiel für Sponsorentermine
zur Verfügung stehen.
Hausner: Darüber hinaus gibt es Themen, die die Gesamt-clubausrichtung
betreffen. Nehmen wir als Beispiel den Neu-jahrsempfang
oder das Jahn Jahresmotto.
Roger, vor Weihnachten hast du drei Spiele mit der Jahnelf
erlebt. Wie sehr hat es dich ge-wurmt,
dass du zum Jahreswechsel
noch auf deinen ersten Sieg mit
dem SSV Jahn warten musstest?
Stilz: Man kann sich gar nicht vor-stellen,
wie sehr mich das gewurmt
hat. Klar hole ich gerne Punkte
und gewinne gerne, dafür sind wir
schließlich Sportler. Mein Job ist
es aber auch, das Ganze in Bezug
auf die Leistung zu betrachten. Ich
wäre unzufriedener, wenn die Leis-tungen
schlechter gewesen wären.
In zwei der drei Spielen, gegen Werder und Darmstadt, ha-ben
wir eine engagierte, teils gute Leistung gezeigt. In Hei-denheim
waren wir solide. Mit der Punkteausbeute war ich
dagegen unzufrieden, weil ich mir für alle beim SSV Jahn vor
Weihnachten ein paar Zähler gewünscht habe. Was jetzt aber
meiner Meinung nach entscheidend ist, dass wir nach vor-ne
blicken. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um zu sagen: Es ist
Schluss mit der Hinrunden-Lobhudelei. Wir sind gut beraten,
uns wirklich auf das zu besinnen, was wir gut können, mutig
zu sein und immer wieder uns gegenseitig zu unterstützen.
Das muss uns in der Rückrunde auch begleiten.
Umso glücklicher dürfest du über den Start ins Jahr 2022
und den 3:0-Sieg beim SV Sandhausen sein...
Stilz: Ja, das hat mich für alle gefreut. Vor allem, weil alle auf
den Anpfiff hin da waren. Die Starter, die Bank, das Funktions-
und Trainerteam. Es war eine erfreulich gute Mannschaftsleis-tung.
Wir haben eine funktionierende und sich unterstützen-de
Jahn Gruppe gesehen. So kann das gerne aussehen.
Wenn wir auf deinen Werdegang blicken: Du warst selbst
Fußballer, hast als Trainer und Funktionär ein paar Statio-nen
hinter dir. Welche wichtigen Erfahrungen hast du da-bei
gesammelt, die du nun mit nach Regensburg bringst?
Stilz: Es ist ganz wichtig, dass sich Leute in einem Verein
versammeln, die die Fähigkeit besitzen, Ruhe zu bewahren.
Einerseits ist da im Fußball der Alltag, der oft ein sehr hohes
Tempo mit sich bringt. Da muss man flexibel sein, schnell gute
Entscheidungen treffen können und auch oft lange Tage aus-halten.
Wenn man sich entwickeln und Dinge weiter wach-sen
lassen möchte, gehört für mich aber auch immer wieder
ein Sprung aus diesem Alltag heraus dazu. Das heißt: Tages-
„Ich hole gerne Punkte und
gewinne gerne. Dafür sind wir
schließlich Sportler.“
Roger Stilz