JAHNZ E I T 19 AUSGAB E JANUAR 2022
wir uns bewusst sein, dass wir für die Menschen in der Stadt
und der Region eine Strahlkraft haben, die wir positiv wei-terentwickeln
wollen. Dafür wollen wir weiter vorangehen,
nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz. Deshalb passt
dieses Motto sehr gut für 2022.
Hausner: Vereint vorangehen beschreibt das, worauf es im
kommenden Jahr ankommen wird. Die Zielsetzung für ein
„Mir ist wichtig, dass wir auf und
neben dem Platz für etwas stehen,
dass wir unsere Prinzipien und
unsere DNA auf den Platz bringen.
Dass wir eine Mannschaft haben, die
für eine gewisse Philosophie steht.“
Roger Stilz
Jahn Jahresmotto ist, dass es die Hauptherausforderung des
Jahres gut ausdrückt. In einer volatilen, unklaren Ausgangs-lage
mit der Corona-Pandemie und den Veränderungen beim
SSV Jahn wird es darauf ankommen, trotzdem vereint zu sein,
voranzugehen, die Dinge zu entwickeln, anzupacken und ge-stalten
zu wollen. Und nicht zu sagen: Jetzt lassen wir es mal
laufen, jetzt sind wir mit dem Erreichten zufrieden. Es geht
darum, jetzt auch weiterzumachen.
Was werden sportlich gesehen die größten Herausforde-rungen
für das neue Jahr werden, Roger?
Stilz: Zunächst geht es darum, dass wir so zügig wie möglich
unser Ziel erreichen und auf 40 Punkte kommen. Das zweite
große Thema wird sein, dass wir den Kader so zeitnah und gut
wie nur möglich für die kommende Saison zusammenstellen.
Und dann wäre es natürlich schön, wenn wir auch wieder gut
in die neue Saison starten. Mir ist wichtig, dass wir auf und
neben dem Platz für etwas stehen, dass wir unsere Prinzipien
und unsere DNA auf den Platz bringen. Dass wir eine Mann-schaft
haben, die für eine gewisse Philosophie steht.
Wie sieht denn deine Philosophie aus, was Spielidee und
Kaderplanung angeht?
Stilz: Grundsätzlich sind wir uns einig mit dem Trainer und
dem Scouting, dass wir nun nicht alles über den Haufen wer-fen
wollen, was die Jahn Spielphilosophie angeht. Was die
Spielphilosophie angeht, hat der SSV Jahn eine klare Hand-schrift
und das soll auch so bleiben. Wir gehen dabei immer
zunächst von der Arbeit gegen den Ball aus, dann kommt das
Spiel mit dem Ball. Wer hier etwas genauer hinguckt, sieht
schon in dieser Saison, dass wir das System 4-2-2-2, das der
Jahn über Jahre gespielt hat, etwas aufgeweicht haben, und
öfter 4-2-3-1 spielen. Wir möchten mit diesen beiden Sys-temen
arbeiten, damit gibt es Variabilitätsmöglichkeiten. Da
möchte ich nichts versprechen, aber es ist schon unser An-sinnen,
etwas variabler zu werden, auch im Spiel mit dem
Ball. Wir sind gut beraten, uns auf
das zu besinnen, was wir gut kön-nen
und was wir entwickelt haben.
Es ist aber auch ein fortschreitender
Prozess, in dem es darum geht zu-sammen
mit dem Trainerteam, in der
Offensive noch ein paar Farbtupfer
zu setzen, um noch ein bisschen un-berechenbarer
zu werden.
Du bist nicht nur für die Profis, son-dern
auch für die Jahnschmiede
verantwortlich und hast in diesem
Bereich schon Erfahrungen gesam-melt,
unter anderem drei Jahre
als Leiter des NLZ des FC St. Pauli,
einem bereits zu diesem Zeitpunkt
Drei-Sterne-NLZ. Was kannst du
aus dieser Zeit mitnehmen und hier
beim SSV Jahn einbringen?
Stilz: In einem ersten Schritt ist es mir wichtig, dass wir einen
guten und funktionierenden Austausch der Übergangsspie-ler
haben und eine klare Einschätzung der Top-Talente von
der U21 und der U19. Das ist mit die schwierigste Aufgabe
gleich zu Beginn. Vom Ablauf her ist es besser, wenn wir die
NLZ-Themen in Absprache mit dem Leiter Christian Martin
von oben nach unten angehen. Dass wir darüber hinaus
mit den Nachwuchsteams gut abschneiden wollen, ohne
jetzt eine konkrete Platzierung als Ziel auszugeben, ist klar,
da sind wir schon ambitioniert. Auf der anderen Seite geht
es aber auch darum, die Prozesse zu optimieren, im ersten
Schritt vor allem im Übergangsbereich.
Wir haben nun leider wieder Geisterspiele. Was fehlt dem
Fußball und dem SSV Jahn dadurch?
Stilz: Ich sage: Wir verlieren die beiden Spiele vor Weihnach-ten
zu Hause nicht, wenn die Fans da sind. Denn bei unserer
Spielweise ist es für die Mannschaft und das Trainerteam
eine Unterstützung, die uns richtig guttut. Deshalb haben wir
die Fans natürlich doppelt vermisst.
Hausner: Die Seele des Spiels fehlt, wenn keine Menschen
in einem Fußballstadion sind. Wenn ich selbst an ein Spiel in
der Bezirksliga denke, dann gehört es dazu, dass ein paar Leu-te
außenherum stehen und sich das angucken. Es macht die
Begeisterung dieses Sports aus, dass die Leute sich das ger-ne
ansehen, dass man ein Gesprächsthema hat, dass sich die
unterschiedlichsten Leute hier treffen und einen gemeinsamen
Nenner haben. Unserer Mannschaft fehlt, wie Roger gesagt hat,