
JAHNZ E I T 16 AUSGAB E MÄR Z 2022
Gleichzeitig hilft Beste aber auch die als Verteidiger ge-lernte
Aggressivität und das Verständnis für die Defensive.
Da er selbst weiß, wie es ist, wenn man als Außenvertei-diger
alleingelassen wird, geht er auch als Offensivspieler
die nötigen Wege in der Defensive. Mersad Selimbegovic
lobt Bestes „richtig gutes Gefühl für die Räume. Dazu ist er
sicher am Ball, hat immer die nötige Ruhe und auch einen
Speed, der von vielen unterschätzt wird.“ Zudem sei das
Spiel der Nummer 4 von Variabilität geprägt: „Niklas drib-belt
mal nach innen, bleibt mal außen oder kreuzt auch mal
komplett auf die andere Seite. Das sorgt für ein Überra-schungsmoment
und macht es für die Gegner sehr schwer.“
So etwa im Heimspiel gegen Dynamo Dresden, als Beste
plötzlich von der rechten auf die linke Seite gewechselt
war, dort Überzahl herstellte und somit das folgende 1:0
durch Benedikt Saller ermöglichte.
Ein Faktor für seine guten Leistungen in dieser Saison sieht
Beste vor allem in der Vorbereitung. Nachdem er in den
Jahren zuvor immer wieder Probleme mit Verletzungen
hatte, konnte er nun die komplette Sommervorbereitung
mitmachen. „In meiner ersten Saison in Regensburg wurde
ich gleich zu Beginn von der Verletzung zurückgeworfen.
Ich habe an mich selbst immer relativ hohe Erwartungen,
die ich im ersten Jahr leider nicht erfüllen konnte“, sagte
er. Deshalb war der Sommer für ihn auch wie ein Neustart.
Wie Beste kam auch die gesamte Mannschaft sehr gut in
die Spielzeit. „Wir hatten eine gute Vorbereitung, dann ge-winnst
du die ersten beiden Spiele und kommst einfach in
einen guten Flow. Du hast Selbstvertrauen, alles läuft ge-fühlt
etwas leichter“, sagt er.
Als die Ergebnisse zum Jahresende hin schwächer wurden,
musste Beste das von der Tribüne aus mitverfolgen – mit ei-nem
Faserriss konnte er nicht mehr eingreifen. „Das schmerzt
natürlich doppelt, wenn man sieht, dass es in der Mannschaft
nicht so rund läuft und man nicht mithelfen kann, das ge-meinsam
zu drehen.“
Nun ist Beste aber wieder zurück. Im Heimspiel gegen den FC
St. Pauli feierte er sein Comeback, seitdem steigerten sich die
Einsatzminuten von Spiel zu Spiel. Er fühlt sich wieder richtig
fit, sagt er. Auch wenn noch ein bisschen etwas zum Level feh-le,
das er im vergangenen Herbst gehabt habe. „Nach knapp
zweieinhalb Monaten Verletzungspause kann ich noch nicht
bei 100 Prozent sein, aber ich kriege die Abläufe wieder stetig
besser rein und versuche, der Mannschaft zu helfen.“ Und sich
mit dem Team aus dem Tief zu befreien. Beste findet, dass man
an der aktuellen Situation gut sehen könne, wie wichtig der
Kopf und das Mentale im Sport sind. „Wir machen nicht viel
anders als in der Hinrunde. Aber das Quäntchen, das damals
auf unsere Seite hing, ist uns etwas abhanden gekommen. Wir
müssen hart arbeiten, damit wir das nötige Quäntchen Spiel-glück
wieder zurückbekommen.“ Das Ziel seien nach wie vor
die 40 Punkte für den Klassenerhalt. „Und ich bin fest davon
überzeugt, dass wir die nötigen Punkte holen werden“, sagt er.
Beste will seinen Teil dazu beitragen, das ist sein Anspruch.
„Ich habe in der Hinrunde gezeigt, was ich leisten kann, wenn
ich fit bin. Das will ich in den verbleibenden Spielen in dieser
Saison auch, das ist mein Anspruch an mich selbst.“ Da spricht
dieser Ehrgeiz, dieser unbedingte Siegeswille aus ihm – As-pekte,
die Beste früh gelernt hat in seiner Laufbahn und die
ihn auch heute weiter antreiben. f r
Foto: Köglmeier