JAHNZ E I T 66 AUSGAB E DE Z EMB E R 2021
Regelecke
Das Torwart-Privileg
Liebe Fußballfreunde und Besucher des Jahnstadion Regensburg,
Der Torwart hat im Regelwerk ein Privileg, ein Vorrecht: Er
darf im eigenen Strafraum den Ball mit den Händen berühren
und spielen.
Hört man Strafraum, denkt man zumeist nur daran, dass mit
direktem Freistoß zu ahndende Vergehen eines Spielers in
seinem eigenen Strafraum zu einem Strafstoß führen.
Soweit so einfach! In der Regel 12 gibt es aber bei der Erläu-terung
des Handspiels eine lange Liste mit Bestimmungen,
wo auch das Handspiel des Torwarts im eigenen Strafraum -
trotz des allgemeinen „Privilegs“ – in besonderen Fällen zum
Vergehen wird und mit indirektem Freistoß (nie zum Straf-stoß!)
geahndet werden muss.
Solche Sonderbestimmungen – wie hier zum Torwart-Hand-spiel
– machen die Materie komplizierter, als es zunächst den
Foto: Gatzka
zu umgehen. Ein Rückspiel mit dem Oberschenkel oder Kopf aus dem laufenden Spiel heraus wäre regelkonform. Hier liegt aber eine
Unsportlichkeit des abspielenden Mitspielers vor; deshalb gibt es den indirekten Freistoß dort, wo der Mitspieler steht.
6. Hier liegt der unsportliche Versuch vor, das Verbot des Rückpassens zum Torwart mit dem Fuß (geht regeltechnisch bis zum Knöchel)
Händen abwehren: Deshalb hier indirekter Freistoß für die angreifende Mannschaft auf der Torraumlinie.
5. Auch wenn es darum geht, ein Tor zu verhindern, darf der Torhüter ein vom Mitspieler kommendes absichtliches Rückspiel nicht mit den
mit der Hand aufnehmen darf.
4. Weiterspielen, weil auch die leichteste Ballberührung durch den Gegner reicht, dass der Torwart das ursprüngliche Rückspiel vom Mit-spieler
Ball annimmt.
2. Weiterspielen. Der „Querschläger“ ist kein beabsichtigtes, kontrolliertes Zuspiel zum Torwart.
3. Den Einwurf eines Mitspielers darf der Torwart nicht mit den Händen aufnehmen oder spielen. Indirekter Freistoß, wo der Torwart den
Gegenspieler berührt worden ist.
1. Indirekter Freistoß, weil der Torhüter den freigegebenen Ball erst dann ein weiteres Mal mit den Händen spielen darf, wenn er von einem
Lösungen:
Die Regelfragen:
1. Der Torwart fängt einen hohen Ball sicher mit den Händen ab. Er gibt den Ball kurz frei, indem er ihn auf den Bo-den
legt, nimmt ihn dann sofort wieder auf und schlägt innerhalb von drei Sekunden den Ball ab.
2. Ein Verteidiger will einen scharf heranfliegenden Ball volley nehmen und wegschlagen. Er rutscht dabei aus und
der unkontrollierte Querschläger fliegt statt in Richtung Spielfeld in hohem Bogen Richtung Torwart, der den Ball
mit den Händen aufnimmt und ihn sofort weiterwirft zu einem außerhalb des Strafraums stehenden Mitspieler.
3. Ein Mitspieler des Torwarts macht einen Einwurf auf Höhe des eigenen Strafraums - korrekt mit beiden Beinen
auf dem Boden und weit mit den Armen ausholend über den Kopf. So gelingt es ihm, den Ball hoch über einen
gegnerischen Spieler hinweg seinem Torwart zuzuwerfen, der den Ball mit den Händen aufnehmen und ohne
Zeitverzögerund schnell weit abschlagen kann in die gegnerische Hälfte.
4. Ein Abwehrspieler spielt im eigenen Strafraum seinem Torwart den Ball absichtlich und kontrolliert mit dem In-nenspann
zu. Ein Gegenspieler, der ihn bedrängt hat, spurtet in das Abspiel und will den Ball am Torwart vorbei-spitzeln.
Dieser Stürmer kann den Ball allerdings nur geringfügig berühren, sodass der Torwart das Zuspiel seines
Abwehrspielers sicher mit den Händen aufnehmen kann.
5. Ein Abwehrspieler, vom Gegenspieler bedrängt, kann den Ball in höchster Not gerade noch seinem Torwart zuspit-zeln,
allerdings so riskant, dass der Torwart den Ball kurz vor Überschreiten der Torlinienur noch mit den Finger-spitzen
erreichen und über die Torauslinie lenken kann.
6. Ein Abwehrspieler lupft den Ball im Strafraum hoch, um den Ball mit dem Kopf seinem Torwart zuzuspielen. Der
fängt den Ball und schlägt ihn schnell ab.
Anschein hat – wie so
oft im Regelwerk.
Aber ihr, liebe Fuß-ball-
Freunde im Sta-dion,
seid ja sicher-lich
Regel-Experten
und werdet mit den
verschiedenen Situ-ationen
in unseren
heutigen Regelfragen
kein Problem haben.
Viel Spaß beim „VAR spielen“ wünscht
Joachim Schamriß, Schiedsrichter des SSV Jahn und lang-
jähriger Lehrwart der SR-Gruppe Regensburg