JAHNZ E I T 57 AUSGAB E DE Z EMB E R 2021
Fragen an…
Marco Friedl
Jahnzeit: Herr Friedl, die Hinrunde neigt sich dem Ende zu.
Wie bewerten Sie die bisherige Saison des SV Werder?
Marco Friedl: Wir stehen sicher nicht da, wo wir gerne stehen
würden. Es gab einigen Höhen, aber auch Tiefen. Wir spielen
noch nicht so konstant wie wir uns das vorstellen. Daran arbei-ten
wir. Bis zum Winter wollen wir jetzt so viele Punkte wie
möglich mitnehmen, und dann die Wintervorbereitung nutzen,
um in der zweiten Saisonhälfte noch einmal durchzustarten.
Wie verlief im Sommer die Umstellung von der Bundesliga
auf die 2. Bundesliga? Inwieweit wird hier ein anderer Fuß-ball
gespielt und werden andere Dinge abverlangt?
Das ist in der Tat schon eine Umstellung gewesen. In der 1.
Liga wird viel Wert auf das Fußballspielen gelegt. Das ist in
Liga 2 anders. Es geht aggressiver zur Sache, es ist ein ro-buster
Fußball, oft mit langen Bällen. Dadurch geht es auch
viel enger in der Liga zu, jeder kann jeden schlagen. Darauf
mussten wir uns erst einstellen.
Wenn Werder Bremen kommt, ist es für den Gegner in die-ser
Liga immer ein absolutes Highlight. Spüren Sie das in
den Spielen, dass die Teams gegen Sie besonders motiviert
sind?
Grundsätzlich finde ich, dass jeder Gegner sehr motiviert ist.
Wie schon eben angesprochen weiß jeder, dass jeder jeden
schlagen kann. Das macht sich auch auf dem Platz bemerk-bar,
da geht es um jeden Zweikampf. Auch wenn auf uns als
Neuling in der Liga sicher ein besonderes Augenmerk liegt,
verspüre ich es nicht, dass die Gegner noch motivierter sind.
Mit Ole Werner hat kürzlich ein neuer Trainer die Mannschaft
übernommen. Wie sind Ihre ersten Eindrücke von ihm?
Sehr gut. Er hat eine klare Philosophie von der Art und Weise
wie er Fußball spielen lassen möchte. Das gefällt mir. Jetzt
liegt es an uns, die Vorgaben auch umzusetzen.
Inzwischen sind Sie schon knapp vier Jahre bei Werder und
damit einer der Dienstältesten im Team. Wie hat sich die
Mannschaft in dieser Zeit verändert?
Sehr. Im Vergleich zu der Zeit als ich zu Werder gekom-men
bin, hat sich das Bild der Mannschaft stark verändert.
Gerade im letzten Sommer hat es einen sehr großen Um-bruch
gegeben. Das braucht dann auch seine Zeit, um sich
als Mannschaft zu finden.
Inwieweit hat sich auch Ihre Rolle verändert? Sehen Sie
sich trotz Ihres jungen Alters als Führungsspieler?
Ich hatte das Glück, dass ich als junger Spieler sehr viel
gespielt habe. Jetzt bin ich zwar immer noch jung, habe
aber schon einiges an Erfahrung gesammelt. Ich bin in der
Mannschaft mit am längsten bei Werder. Ich kenne den
Verein und möchte eine verantwortungsvolle Rolle ein-nehmen
– auf und auch neben dem Verein.
Sie haben fast zehn Jahre lang im Nachwuchs des FC Bayern
gespielt und haben dort auch Ihr Bundesligadebüt gegen
Borussia Mönchengladbach gefeiert. Wie hat Sie diese Zeit
geprägt?
Es war eine unglaublich schöne Zeit. Ich war seit der U11 bei
Bayern und habe es bis zu den Profis geschafft. Ich durfte
dort meinen ersten Einsatz in der Bundesliga und in der
Champions League feiern. Darauf bin ich stolz und dem Ver-ein
unglaublich dankbar, dass sie mir das Vertrau-en
geschenkt haben. Ich habe dort bis heute
viele Freunde gefunden und erinnere mich
einfach an viele tolle Momente, die ich im-mer
mit mir tragen werden.
Vergangene Saison haben Sie mit Wer-der
schon einmal im Jahnstadion Regens-burg
gespielt – damals im Pokal-Viertel-finale.
Welche Erinnerungen haben Sie an
den knappen Erfolg?
Da wir gewonnen haben, erst ein-mal
sehr gute Erinnerungen.
Aber das war auch sehr
knapp und Jahn hat es
uns richtig schwer ge-macht.
Sie haben
hinten kompakt
gestanden und
nach vorne im-mer
wieder
Akzente ge-setzt.
Wir wis-sen,
was auf
uns zukommt.
Wir wollen das
Spiel unbedingt
gewinnen, dafür
benötigen wir an
dem Abend aber
auch eine absolute
Topleistung.
Wie schätzen Sie den SSV
Jahn in dieser Saison ein?
Da braucht man doch nur auf
die Tabelle schauen. Regens-burg
spielt eine richtig gute
Saison. Man sieht dort, dass
dort seit längerem konstant
gearbeitet wird. Sie spielen
aggressiven Offensivfußball,
mit viel Ballbesitz. Sie wol-len
dem Gegner ihr Spiel
aufzwingen. Das versuchen
wir zu verhindern. f r
Foto: Streubel/DFL