JAHNZ E I T 17 AUSGAB E DE Z EMB E R 2021
Co-Trainer Reha- und Athletiktraining: Thomas Barth
„Erwarte, dass mit Vollgas
trainiert wird“
Hallo Thomas, hallo alles klar?
Thomas Barth: Ja, alles klar (lacht)
Du weißt, worauf wir anspielen?
Ja, auf einen Song der „Fantastischen Vier“. Auf diese Idee
kam Mersads Frau. Weil Mersad, wenn wir telefonieren, im-mer
beginnt mit ‚Hallo Thomas‘, ist ihr das Lied der Fantasti-schen
Vier mit der Stelle „Hallo Thomas, hallo alles klar“ ein-gefallen.
Ich kannte das Lied aus meiner Jugend. Inzwischen
ist das ein Running Gag in der Kabine, dass Mersad das Lied
immer mal wieder anspielt.
Es scheint, als hättet ihr im Trainerteam viel Spaß. Du bist
seit Sommer wieder im Trainerteam des SSV Jahn. Wie kam
das zustande?
Mersad und ich haben öfter miteinander telefoniert, waren
immer mal wieder in Kontakt. So auch im Juni. Ich war gerade
in Rostock in der Stadt unterwegs, als er anrief. Der Groß-teil
des Gesprächs lief über alte Zeiten und den Urlaub. Am
Ende des Gesprächs hat er dann gefragt, ob ich mir vorstel-len
könnte, wieder zum Jahn zu kommen. Da war ich dann
tatsächlich überrascht, denn damit hatte ich überhaupt nicht
gerechnet. Ich konnte mir das sofort sehr gut vorstellen, es
kam zu einem Treffen in Regensburg mit Mersad und Chris-tian
Keller. Und so verging dann nicht viel Zeit zwischen der
ersten Anfrage und dem Start hier.
Du warst in Rostock zuletzt als Lehrer tätig. Was hat dich so-fort
wieder davon begeistert, in den Fußball zurückzugehen?
Mit dem Wegzug aus Schierling nach Rostock, in die Heimat
meiner Frau, habe ich zu ihr gesagt: Wenn sich wieder etwas
im Fußball auftun sollte, würde ich das gern machen. Aber
auch nicht um jeden Preis, es musste schon auch passen. Und
die Gespräche mit dem Jahn haben gepasst. Es war auch ein
schöner Job, als Lehrer zu arbeiten und ich hätte mir gut vor-stellen
können, den auch weiter zu machen. Aber irgendwie
war mir klar: Ich vermisse den Fußball, den Rasen, mit den
Jungs zu arbeiten. Wenn also ein passendes Angebot käme,
möchte ich diese Chance ergreifen. Ich habe aber natürlich
nicht alleine entschieden, nach Regensburg zu kommen. Denn
meine Familie mit meiner Frau und unseren drei Kindern (2
Söhne im Alter von 10 und 7 und eine Tochter im Alter von
eineinhalb Jahren) bleibt in Rostock und ich bin erst einmal
alleine hier in Regensburg. Wir haben als Familie entschieden,
dass ich es dennoch mache, auch wenn es nicht ganz einfach
ist aufgrund der großen Distanz. Aber ich liebe diesen Job im
Fußball zu sehr. Ich bin meiner Familie und besonders meiner
Frau sehr dankbar, dass ich diesen Job machen kann.
Und es ist wieder Regensburg geworden…
Das macht es umso schöner. Wo vor einigen Jahren für mich
alles im Fußball begonnen hat. Jetzt mit viel professionelleren
Voraussetzungen. Und auch Mersad kenne und schätze ich sehr.
Wie waren die Voraussetzungen in deiner ersten Zeit beim
SSV Jahn, Reha- und Athletiktraining zu machen?
Improvisation (lacht)
Wie hat das genau ausgesehen?
Es gab nicht viel. Es gab keinen Kraftraum, nichts. Wir hat-ten
ein paar Materialien, mit denen wir auf dem Platz etwas
gemacht haben. Da war viel Kreativität gefragt, um ein Pro-gramm
zu erstellen. Mit den Mitteln, die wir hatten, galt es
das Beste daraus zu machen.
Heute steht im neuen Funktionsgebäude ein hochmoder-ner
Fitnessraum zur Verfügung. Musst du dich manchmal
selbst kneifen, wenn du ihn betrittst?
Schon, ja. Für Jahn Verhältnisse, gerade weil ich weiß, wie es
vorher war, ist das einfach hervorragend. Der Job hat immer
Spaß gemacht, auch damals unter den anderen Bedingun-gen.
Aber mit diesen Voraussetzungen ist es natürlich viel
angenehmer.
Wie sieht es mit deiner Philosophie aus, was ist dir in der
täglichen Arbeit mit den Spielern wichtig?
Ich bin zwar ein lockerer Typ, der auch gerne mal Späße
macht. Aber klar ist: Arbeit ist Arbeit und Freizeit ist Freizeit.
Das heißt, ich verlange schon, dass wir im Training konzen-triert
und qualitativ gut arbeiten. Wenn wir was machen,
machen wir es richtig, konzentriert und mit 100 Prozent Lei-denschaft.
Ist das nicht der Fall, was sehr selten vorkommt,
kann ich auch mal lauter werden. Ich erwarte schon, dass mit
Vollgas trainiert wird.
Wie viel entscheidet Physis im modernen Fußball?
Das ist schon ein ganz entscheidender Parameter, wenn man
sieht, wie athletisch das Spiel geworden ist, wie sich das ent-wickelt
hat in puncto Tempo, intensiven Läufen, Sprints. Je
nachdem, wie intensiv die Spielweise ist, sind Physis und
Athletik schon ganz entscheidende Voraussetzungen.
Kommen wir noch zu Thomas Barth neben dem Job. Wie
tickst du privat?
Wenn ich nicht hier arbeite, versuche ich oft, mich selbst
sportlich zu betätigen, gehe laufen oder fahre Fahrrad. Das
brauche ich für mich als Ausgleich. Ansonsten nutze ich die
Zeit, um mit meiner Familie zu telefonieren oder zum Lesen
oder zum Kochen.
Zum Abschluss darfst du uns noch eine nette Anekdote
über den nächsten Interviewgast aus dem Trainerteam er-zählen:
Markus Palionis.
Markus Palionis war auf dem Platz ein Mentalitätsspieler
und lebt auch im Trainerteam absolute Professionalität
vor. Eine witzige Anekdote fällt mir deshalb auf Anhieb
nicht ein. f r