JAHNZ E I T 81 AUSGAB E AUGUS T 2021
Regelecke
Schon der Versuch ist strafbar …?
bei der Europameisterschaft war es die Leitlinie der Foul-Bewertung
im Strafraum: Leicht den Körper des Gegners zu berühren,
das reicht nicht für einen Strafstoß („Elfmeter“). Der
Fußball ist ein zweikampfintensives Ballspiel, der körperliche
Kontakt ist praktisch immer gegeben, wenn zwei Spieler um
den Ballbesitz kämpfen. Leichte Köperkontakte, wie sie beim
natürlichen Körpereinsatz immer vorkommen, sind deshalb
normalerweise „zu wenig“ für einen „Elfer“.
In der Regel 12 wird im Wortlaut ganz differenziert und genau
beschrieben, wie weit Körperkontakte gehen dürfen und wann
sie vom Schiedsrichter zu ahnden sind. Für mancheinen ist es
dabei überraschend, dass bei einigen der zehn Vergehen, die mit
direktem Freistoß oder (im gegnerischen Strafraum) mit Elfmeter
bestraft werden, schon der Versuch strafbar ist. Also bereits
dann, wenn es zwar keinen
Körperkontakt gibt, aber Grenzen
überschritten werden:
Es sind dies das Treten,
Schlagen, Beinstellen sowie
Anspucken und Anwerfen.
Wie diese Regelbestimmung für den „strafbaren Versuch“ auszulegen
6. Direkter Freistoß (bei Kontakt im eigenen Strafraum Strafsstoß) und Rote Karte
möglich am „Treffer-Ort“, beim eigenen Strafraum einen Elfmeter.
Liebe Besucher des Jahnstadion Regensburg,
wie gegen Spieler; stehen die Getroffenen außerhalb des Spielfeldes, gibt es einen direkten Freistoß an der Seitenlinie so nah wie
5. Strafstoß und Rote Karte. Beim Werfen (regeltechnisch dem Schlagen zugerechnet) ist der Versuch strafbar, gegen Teamoffizielle genauso
veranschlagt.)
3. Weiterspielen. Auch der Versuch des Handspiels zählt nicht zu den Vergehen, wo der Versuch strafbar ist.
4. Strafstoß und Rote Karte. Beim Spucken ist bereits der Versuch strafbar (Die Schwere des unsportlichen Vergehens wird hier regeltechnisch
unsportlichen Verhaltens.
1. Strafstoß, je nach Heftigkeit des Tretens Gelb oder Rot: Der Versuch hat hier nachteilige Wirkung!
2. Weiterspielen. Halten gehört ausdrücklich nicht zu den Vergehen, wo der Versuch strafbar ist. U. U. nachträgliche Verwarnung wegen
Lösungen:
Die Regelfragen:
1. Innerhalb des Strafraums tritt ein verteidigender Spieler mit gestrecktem Bein in Richtung ballführenden Gegenspieler.
Dieser kann ausweichen, wird deshalb nicht getroffen, verliert aber den Ball. Entscheidung?
2. Ein Verteidiger versucht 20 m vor dem Tor durch Zupfen am Trikot seinen Gegenspieler festzuhalten. Dieser reißt
sich los, kann mit dem Ball weiter Richtung Tor dribbeln, vergibt aber die sich ihm eröffnende klare Torchance.
Entscheidung?
3. Ein im Strafraum hochspringender Abwehrspieler versucht eine Flanke mit der Hand abzufälschen. Er erreicht den
Ball nicht; durch seine Aktion wird allerdings ein hinter ihm zum Kopfball ansetzender Gegenspieler so irritiert,
dass er den Ball nicht richtig erwischt und weit am Tor vorbeizielt. Entscheidung?
4. Der Torhüter hat im Luftduell mit einem Stürmer den Ball sicher gefangen. Da der Angreifer den Torwart heftig
angesprungen hatte, läuft dieser dem Spieler hinterher und spuckt noch im Strafraum Richtung dessen Gesicht.
Weil der Spieler sich schnell wegduckt, wird er allerdings nicht getroffen. Entscheidung?
5. Aus Wut will der Torwart den abgefangenen Ball einem 5 m neben seinem Tor hinter der Torlinie stehenden
Teamfoffiziellen der gegnerischen Mannschaft ins Gesicht werfen. Dieser weicht aus und wird nicht getroffen.
Entscheidung?
6. Der Faustschlag eines Spielers trifft bei laufendem Spiel einen Gegner nur ganz leicht am Oberarm, weil dieser
Gegenspieler schnell einen Schritt zur Seite macht. Entscheidung?
ist, das zeigen euch, liebe Fans, die heutigen Regelfragen.
Viel Erfolg beim Regelrätseln wünscht
Joachim Schamriß, Schiedsrichter des SSV Jahn und langjähriger
Lehrwart der SR-Gruppe Regensburg
Foto: Gatzka