JAHNZ E I T 38 AUSGAB E AUGUS T 2021
Jahn HisTORie
Jahnelf vor Punktspiel-Premiere
mit Schalke 04
Wurde vor Saisonstart in den letzten Jahren nach den
wahrscheinlichsten Absteigern aus der 2. Bundesliga gefragt,
so war der Name SSV Jahn Regensburg stets unter
den „Favoriten“. So auch 2021/22, als etwa 30% der über
70.000 von der Fachzeitschrift „Kicker“ befragten Leserinnen
und Leser den Jahn als einen der zwei Fixabsteiger taxierten,
nur der SV Sandhausen wurde noch etwas häufiger
genannt. Nach drei Siegen in den ersten drei Spielen scheinen
die Rot-Weißen Fußballvolkes Einschätzung (oder einfach
nur Wunsch?) scheinbar zu diesem frühen Zeitpunkt
der Saison Lügen strafen zu wollen.
Betrachtet man die in den letzten vier Jahren zum Klassenerhalt
erforderlichen Punktzahlen von im Schnitt 37 (zwischen 34 und
40), so kann man nach drei Spieltagen zumindest festhalten, dass
fast ein Viertel der Miete für ein sechstes Zweitliga-Jahr in Serie
eingezahlt ist. Das beschreibt die Gemütslage der Jahnfans natürlich
nur unzureichend, denn „Tage wie diese“ im August 2021 sind
mehr als nur eine schöne Momentaufnahme, wie es zurzeit vielleicht
bei in der Vergangenheit erfolgsverwöhnteren Vereinen wie
dem KSC, St. Pauli oder Dynamo zurecht heißen mag. Man muss
gerade als Underdog bei aller notwendigen Bodenständigkeit –
die haben die Schützlinge von Chef-Trainer Mersad Selimbegovic
sowieso – die „Feste“, oder besser Rekorde, aber zumindest in der
„Traditionsabteilung“ schon mal feiern, wie sie fallen.
Von aktuellen Bestmarken und Rekorden
Und da gibt es in diesen Tagen gleich mehrere solcher Bestmarken
zu notieren: So gelangen in der Jahn Zweitliga-HisTORie bislang
noch keine vier Siege am Stück, wie dies aktuell saisonübergreifend
der Fall ist. Sowohl beim 3:0 gegen den FC St. Pauli am
34. Spieltag der Vorsaison als auch beim 2:0 in Darmstadt, dem
3:0 gegen Sandhausen und dem 3:0 in Kiel blieben die Rot-Weißen
um ihren Schlussmann Alexander Meyer dabei zudem ohne
Gegentor. Erst ein Mal zuvor konnten innerhalb einer Runde drei
Siege am Stück gefeiert werden: in der Saison 2018/19 folgten
auf das 5:0 beim HSV weitere Dreier gegen Heidenheim (2:1) und
in Duisburg (3:2). Da die drei Siege in Folge diesmal gleich am
Saisonstart gelangen und dabei ein Torverhältnis von 8:0 erspielt
werden konnte, ist diese Bilanz gleichbedeutend mit der ersten
Tabellenführung des SSV in der 2. Bundesliga.
Und zumindest eine interne „Bestmarke“ wird auch beim Spiel
gegen den FC Schalke 04 am 21. August erreicht werden: Keeper
Alexander Meyer wird seinen 68. Zweitliga-Einsatz für den
SSV absolvieren und damit der Torhüter mit den meisten Spielen
für den SSV Jahn im „Unterhaus“ sein. Bislang war dies mit
67 Partien Michael Hümmer, der am 7. August übrigens seinen
75. Geburtstag feierte und seine zehnjährige Zeit beim SSV
im Frühjahr 1977 beendet hatte. Nicht zu vergessen: auch im
zwischenzeitlichen DFB-Pokal-Spiel bei Viertligist Rot-Weiß
Koblenz hielt Meyer den Kasten sauber, so dass – auch dies
für JahnVerhältnisse alles andere als selbstverständlich – mit
dem bislang höchsten Jahn Hauptrunden-Sieg im DFB-Pokal
(3:0) die nächste Runde erreicht werden konnte.
Jahns einziger Vergleich mit Schalke liegt 67 Jahre zurück
Apropos Pokal: Es war die dritte Pokalsaison nach der achtjährigen
Pause zwischen der letzten, im Juni 1944 aufgrund der fortschreitenden
„Kriegswirren“ abgebrochenen, Spielzeit im so genannten
„Tschammer-Pokal“ und dem Neustart im DFB-Pokal 1952, als sich
in Runde eins zum ersten und bislang letzten Mal der SSV Jahn
und Schalke 04 gegenüberstanden. Über den Heimspiel-Gegner
im August 2021 brauchen unter Fußball-Freunden genauso wenige
Worte verloren werden wie dies bereits im August 1954 der
Fall war, als die Schalker schon sechs ihrer insgesamt sieben Deutschen
Meisterschaften eingefahren hatten. Auch Nicht-Anhänger
des runden Leders wissen beim Stichwort „Schalke 04“, dass von
einem der drei, vier namhaftesten deutschen Fußballclubs die
Rede ist. Noch vor drei Jahren spielten die „Knappen“ in der Champions
League u.a. gegen Manchester City.
Und als die Regensburger in der Saison 2014/15 von ihrem
alten Jahnstadion Abschied nahmen und in die Regionalliga
abstiegen, waren sich die Schalker, die damals – nur zur Erinnerung
– im Achtelfinale der Königsklasse im Estadio Santiago
Bernabéu mit 4:3 gegen Real Madrid siegten, nicht zu
schade, im vom Jahn Archiv initiierten Abschiedsbuch eine
sehr persönliche Grußadresse zu entrichten. Die Freunde vom
Schalke Museum legten seinerzeit der „nur zwei Jahre jüngeren“
Glückauf-Kampfbahn folgende Zeilen an das Jahnstadion
in den Mund: „Meine Schalker waren auch mal bei Dir zu
Gast: Am 15. August 1954 in der ersten Runde des DFB-Po-