JAHNZ E I T 33 AUSGAB E AP R I L 2022
Fragen an…
Rico Preißinger
Jahnzeit: Herr Preißinger, in der Rückrundentabelle steht
der FCI nach zehn Spieltagen auf einem Nichtabstiegsplatz
und hat schon einen Zähler mehr als in der gesamten Vor-runde.
Was hat sich in der Winterpause geändert?
Rico Preißinger: Gute Frage, wir haben natürlich versucht
neue Impulse mit dem neuen Trainer, als Verbund, aber auch
mit neuen Spielern zu setzen. Rüdiger Rehm hatte etwas
mehr Zeit seine Idee einzubringen, wir haben unser System
gefunden, wir verfolgen einen klaren Plan und das spiegelt
sich dann in etwas mehr Punkten wieder. Fest steht aber
auch: Es sind natürlich insgesamt immer noch viel zu wenige
und das wollen wir Woche für Woche verbessern.
Was sagt es über den Charakter Ihrer Mannschaft aus, wenn
man sich trotz einer scheinbar aussichtslosen Lage nicht
aufgibt?
Wir sind Leistungssportler und werden niemals aufstecken, je-der
für sich selbst, aber auch genauso für den Verein und unse-re
Fans. Wir sind verpflichtet bis zum Schluss alles zu geben,
gerade nach dieser verkorksten Hinrunde. Wir machen uns frei
von der Hinrunde und versuchen wirklich mit allem was wir ha-ben
an jedem Wochenende die drei Punkte zu erkämpfen.
Glauben Sie noch an eine Chance auf den Klassenerhalt?
Solange es rechnerisch möglich ist, klar. Es gab schon ver-rückte
Sachen. Trotzdem: Für uns geht es aktuell noch viel
mehr darum, selbst wieder ein gutes Gefühl und Selbstver-trauen
zu bekommen und vor allem das Vertrauen unserer
Fans und allen, die es mit dem FCI halten, zurückzugewinnen.
Da haben wir leider viel verspielt, doch es ist unser großes
Ziel uns da wieder etwas zurückzuverdienen.
Was macht es mental mit einer Mannschaft oder auch mit Ihnen
persönlich, wenn man so lange unten drin steht in der Tabelle?
Es gab natürlich verdammt viele Rückschläge im Laufe dieser Sai-son.
Sowohl die Spiele, als auch die unglaublich vielen Verletzun-gen
bei uns. Ein bis zwei Tage nach den Spielen ist es zäh, doch es
ist wichtig, das immer wieder abzuschütteln. Es beschäftigt einen
natürlich, doch es gelingt einem zunehmend besser, sich auf die
einzelnen Spiele zu fokussieren, nicht auf die Tabelle.
Sie haben schon insgesamt sechs Mal gegen den SSV Jahn
gespielt, kennen den Verein als Gegner in der Regionalliga
genauso wie in der 2. Bundesliga. Wie haben Sie aus der
Ferne die Entwicklung in Regensburg wahrgenommen?
Man muss sagen, dass sie sich in den letzten Jahren zu einem
etablierten und stabilen Zweitligisten entwickelt haben und
wenn man das so schafft, leistet man einfach auch gute Arbeit.
Das Rückspiel findet nun an einem Freitagabend unter
Flutlicht vor toller Kulisse statt. Wie sehr freut man sich als
Fußballer auf solche Partien?
Ich muss sagen: Freitagabend ist wirklich meine Lieblings-anstoßzeit.
Es ist einfach eine geile Atmosphäre. Flutlicht,
Derby, ein heißer Fight – das will doch jeder Fußballer. Noch
dazu sind wir in dieser Saison am Freitagabend ganz gut un-terwegs
gewesen, deswegen freuen wir uns einfach
auf dieses Duell.
Und was nehmen Sie sich mit Ihrem Team
speziell vor, um Zählbares aus Regensburg
mitzunehmen?
Wir wollen wieder kompakt stehen, gut ge-ordnet
sein und dann schnell umschalten, um
unserem Gegner in den entscheidenden Mo-menten
weh zu tun. Wichtig wird dabei wieder
ganz besonders sein, das wir vorne effizi-ent
sind und unsere Tore machen, das
war zu oft unser großes Manko.
Kommen wir zu Ihrem persön-lichen
Werdegang: Sie haben
es über die Regionalliga Bay-ern
und die 3. Liga bis in
die 2. Bundesliga geschafft.
Wie zufrieden sind Sie mit
Ihrem Werdegang?
Es geht natürlich immer
mehr. Zufrieden sollte man
als Leistungssportler nie
sein. Trotzdem bin ich stolz
auf diesen Weg, auch wenn man
immer nach dem Maximum strebt.
Was unterscheidet die Ligen von-einander
und was ist aus Ihrer Sicht
besonders in der 2. Liga wichtig?
Die individuelle Qualität wird ein-fach
von Liga zu Liga höher. Es gibt
einfach immer mehr Spieler, die
Spiele mit Einzelaktionen entschei-den
können. Je höher du gehst, des-to
eher wird jeder Zentimeter Platz,
den man hergibt, härter bestraft.
Sie sind mit 25 Jahren in einem gu-ten
Fußballeralter. Welche Ziele
verfolgen Sie noch in Ihrer Karriere?
Ein großes Ziel, das man nicht immer
selbst beeinflussen kann, ist, dass
ich möglichst verletzungsfrei bleiben
will. Ich hatte im vergangenen Jahr un-heimliches
Pech und das ist einfach das
schlimmste als Sportler, wenn du deiner
Leidenschaft und deinem Beruf nicht
nachgehen kannst. Außerdem hoffe ich,
dass der Spaß erhalten bleibt und ich
möglichst lange am Maximum spielen
kann – und wo dieses Maximum liegt, das
wird sich dann in der Zukunft zeigen. f r
Foto: Widmann/DFL