
JAHNZ E I T 16 AUSGAB E AP R I L 2022
Spiel analysieren wir unsere Leistung und auch ich beschäf-tige
mich sehr mit meinem Spiel“, erklärt der Offensivspieler.
„Aber dann gilt es, herauszufiltern, was man besser machen
kann und den Blick schnell wieder nach vorne zu richten.“
Und dennoch spricht er von einem anderen Gefühl, mit dem
man auf den Platz gehe. „Wenn du Spiele gewinnst, dann hast
du ein gutes Gefühl, gehst mit Selbstvertrauen auf den Platz,
die Dinge funktionieren einfach. Nach ein, zwei Niederlagen
machst du dir selbst den Druck, dass du das Ganze unbedingt
wieder drehen musst, willst dich aus der Situation heraus-arbeiten“,
sagt er.
Konstanz als Schlüssel
Gerade für einen Offensivspieler wie Singh, der von der
Kreativität lebt, mag das Selbstvertrauen noch wichtiger
sein, mag man meinen. „Natürlich hilft dir Selbstvertrauen
immer“, sagt Singh. Für ihn ist es heute aber nicht mehr ganz
so wichtig wie früher. „Als jüngerer Spieler brauchst du das
noch mehr. Je älter du bist, desto mehr realisierst du, dass es
vor allem darum geht, Konstanz in dein Spiel zu bringen, das
ist das Wichtigste für einen Fußballer. Du kannst nicht ein
sehr gutes Spiel machen und dann fünf schlechte. Es geht
um Routine, es geht darum, in jedem Training und in jedem
Spiel hart zu arbeiten und konstant Leistung zu bringen.“
Singh hat einen wichtigen Teil zur bisherigen Saison bei-getragen.
„Er hat aber auch noch nicht alles ausgeschöpft,
was in ihm steckt“, ist Mersad Selimbegovic überzeugt. Dafür
werde es wichtig sein, dass Singh gesund bleibe, weiter hart
arbeite und konstant Leistung bringe. Auf dem Platz sei der
23-Jährige „einer, der immer eine Lösung hat“, so der Jahn
Chef-Trainer. „Er ist sicher am Ball, hat einen überragenden
linken Fuß, schlägt gute Standards, bewegt sich gut zwischen
den Räumen und erkennt auch, was die Mitspieler brauchen,
wann er sie einsetzen kann und wann er am Ball bleiben
muss.“ Selimbegovic sieht bei Singh „Qualitäten, die man
mitbringen muss, die man sich kaum antrainieren kann.“
Singh tut dem Spiel der Jahnelf gut – und umgekehrt. Ob er
schon jemals in seiner Karriere so viel laufen und arbeiten
musste wie beim SSV Jahn? „Wahrscheinlich nicht“, sagt er
und lacht. Aber man nimmt es ihm ab, dass er mit dem inten-siven
Spiel der Jahnelf keine Probleme hat, ja dass es ihm im
„Auch wenn ich das Gefühl habe, ein schlech-tes
Spiel zu machen, weiß ich, dass ich immer
laufen und kämpfen kann und dass das hier
honoriert wird.“
Sarpreet Singh
Gegenteil sogar gefällt. „Es ist doch so: Manchmal hat man
Tage, an denen fußballerisch nicht viel klappt. Da ist es gut,
wenn man eine Basis hat – und das sind beim Jahn die harte
Arbeit gegen den Ball und das aggressive Pressing – auf die
man immer bauen kann, über die man sich das Vertrauen er-arbeiten
und sich ins Spiel kämpfen kann“, sagt Singh und
schätzt genau diese Einstellung auch an Trainer Mersad Se-limbegovic.
Diese Denkweise gebe ihm auf dem Platz Sicher-heit:
„Auch wenn ich das Gefühl habe, ein schlechtes Spiel zu
machen, weiß ich, dass ich immer laufen und kämpfen kann
und dass das hier honoriert wird.“ Gelaufen, sagt Singh, sei
er schon immer viel. Und dann kommt noch der Faktor dazu,
dass Singh Lust auf das Spiel mit dem Ball hat. „Und wenn
der Gegner den Ball hat, dann jage ich diesen lieber und hole
mir den Ball zurück, statt lange im Ballbesitz des Gegners
hinterherlaufen zu müssen.“ Beim Jahn hat Singh gelernt, das
intensive Spiel in der 2. Liga noch besser anzunehmen und
zu spielen. „Da habe ich mich in der bisherigen Saison sehr
entwickelt, dafür bin ich sehr dankbar“, sagt er.
Speziell sind aber vor allem Singhs Ideen und Fähigkeiten im
Foto: Gatzka Offensivspiel. Dass er diese hat, ist auch auf seine Kindheit