
JAHNZ E I T 12 AUSGAB E AP R I L 2022
Im vergangenen Sommer kam Sarpreet Singh auf Leihbasis
vom FC Bayern zum SSV Jahn. Hier fühlt sich der Neusee-länder
pudelwohl und zahlt das in ihn gesteckte Vertrauen
mit einer guten Saison zurück. Die Jahnzeit erzählt die Ge-schichte
eines jungen Fußballers, der weit weg von seiner
Heimat mit Zutrauen, Konstanz und harter Arbeit noch weit
kommen will in seiner Entwicklung.
„Servus“ und „Habedere“. Zur Begrüßung hat Sarpreet Singh
bereits ein gepflegtes Bayrisch in seinen Sprachgebrauch ein-gebaut.
Kein Wunder, seit inzwischen fast drei Jahren lebt der
Neuseeländer in Bayern. 2019 begann seine Reise ans ande-re
Ende der Welt – für seinen großen Traum: Fußballprofi sein
und auf höchstem Niveau spielen. Der deutsche Rekordmeis-ter
FC Bayern wurde auf das damals 20 Jahre junge Talent
aufmerksam und für Singh war es keine Frage, den Schritt zu
gehen: „Jeder in Neuseeland kennt den FC Bayern. Für einen
solchen Verein spielen zu können, ist eine Riesensache.“
Seitdem ist einiges passiert. Aktuell spielt er seine dritte
Saison in Deutschland und er kommt immer besser an. Das
merkt man eben nicht zuletzt an der Sprache. Sprach er zu
Beginn seiner Zeit beim SSV Jahn noch sehr zurückhaltend
Deutsch, so ist er inzwischen in der Lage, ganze Interviews
fast durchgängig in der für ihn fremden Sprache zu führen.
„Deutsch ist keine einfache Sprache“, sagt Singh. Aber beim
SSV Jahn spricht er viel Deutsch – mit den Mitspielern, mit
dem Trainerteam, in Interviews bei Jahn TV. „Das alles hilft,
damit ich mich immer sicherer fühle und meine Sprache bes-ser
wird“, sagt er. Das Gefühl und das Vertrauen in die eige-nen
(Sprach-)Fähigkeiten werden besser.
Eine gute Parallele zu seiner fußballerischen Entwicklung.
Als Singh im vergangenen Sommer neu nach Regensburg
kam, hatte er keine einfache Saison hinter sich. Die Leihe
zum 1. FC Nürnberg lief nicht wie gewünscht für ihn. Er fühl-te
sich nicht richtig wohl, die Leistung litt in der Folge und
damit stimmten auch die Einsatzzeiten nicht. Schon in der
Winterpause der Saison 2020/21 wurde die Leihe beendet
und Singh spielte die Spielzeit in der zweiten Mannschaft
des FC Bayern in der 3. Liga zu Ende.
Im vergangenen Sommer folgte dann der nächste Anlauf in der
2. Bundesliga. „Ich war überzeugt davon, dass ich auf diesem
Niveau gut spielen kann“, blickt der Offensivspieler zurück. In
Regensburg war es wie ein Neustart für ihn, alles auf Null. Und
die Annahme, dass er die 2. Liga drauf hat, sollte sich in der
bisherigen Saison zweifelsfrei bestätigen. Gemeinsam mit der
Jahnelf legte Singh einen Traumstart in die Saison hin, feierte
zu Saisonbeginn vier Siege am Stück und führte zeitweise so-gar
die Tabelle an. Auch für den Neuseeländer persönlich lief
es von Beginn an gut. Gleich im ersten Spiel, auswärts beim
SV Darmstadt 98, erzielte er seinen ersten Treffer. Der Flow
begann – für ihn und für das Team. „Wir haben zu Beginn die
einfachen Dinge richtig gut gemacht“, erklärt er sich rückbli-ckend
den Saisonanfang. „Mit jedem guten Ergebnis wurde
das Selbstvertrauen größer und unser Spiel lief noch bes-ser.“
Gekrönt vom bisherigen Highlight der Saison aus Singhs
Sicht: dem 4:1-Erfolg im Jahnstadion Regensburg gegen den
Foto: Janne