< Previous10 JAHNZEITAUSGABE MÄRZ 2025 SPIELPLAN 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 A H A H A H H A H A H A H A H A H 0:2 1:0 0:2 0:4 0:5 0:3 0:0 0:3 0:3 3:8 1:0 0:2 0:1 0:0 0:1 2:4 2:1 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 H A H A H A A H A H A H A H A H A 0:1 1:5 2:0 1:2 1:1 0:2 0:3 So. 09.03.25 | 13.30 Uhr Sa. 15.03.25 | 13 Uhr So. 30.03.25 | 13.30 Uhr 04.–06.04.25 11.–13.04.25 19./20.04.25 25.–27.04.25 02.–04.05.25 09.–11.05.25 So. 18.05.25 | 15.30 Uhr Foto: Köglmeier HINRÜCKErlebe alle Spiele der 2. Bundesliga live. Alle Samstagsspiele der Bundesliga live und exklusiv, alle Spiele der 2. Bundesliga live, sowie alle Relegationsspiele und der Supercup live. *Angebot gilt mit einer Mindestvertragslaufzeit von 12 Monaten (Monat der Freischaltung (anteilig) zzgl. 12 Monaten) bei Buchung von Sky Entertainment und Sky Fußball-Bundesliga für mtl. € 30. Zzgl. einmaliger Ge- bühr € 29. Das Abonnement verlängert sich automatisch nach der Mindestvertragslaufzeit auf unbestimmte Zeit, wenn es nicht mit einer Frist von einem Monat zum Ende der Mindestvertragslaufzeit gekündigt wird. Während der unbefristeten Laufzeit beträgt die Kündigungsfrist 1 Monat. Im Falle der Verlängerung gilt folgender Preis: mtl. € 40. Einen Sky Q Receiver oder eine Sky Stream Box wird von Sky leihweise zur Verfügung (die Servicepauschale i. H. v. € 149 entfällt) gestellt. **Aktion gilt nur für Neukunden bei Buchung von Sky Entertainment oder Sky Entertainment Plus in Kombination mit mindestens einem weiteren Sky Paket. Jeder Kunde erhält einen Gutschein von 11Teamsports in Höhe von € 100. Der Gutschein wird nach Ablauf der Widerrufsfrist und positiver Bonitätsprüfung sowie dem ersten positiven Zahlungseingang bei Sky in Form eines digitalen Gutscheincodes ca. 6 bis 8 Wochen nach Abonne- mentvertragsabschluss per E-Mail versendet. Mit diesem Gutscheincode kann der Gutschein im Wert von € 100 bei den von Cadooz gelisteten Anbietern (z.B. 11Teamsports) bestellt werden. Der Versand des Gutscheins erfolgt über Cadooz. Barauszahlung sowie Umtausch ausgeschlossen. Alle Preise inkl. MwSt. Angebot gültig bis 31.3.2025. Stand: Januar 2025. Änderungen vorbehalten. Sky Deutschland Fernsehen GmbH & Co. KG, Medienallee 26, 85774 Unterföhring. Foto: © Alphaspirit – stock.adobe.com Inkl. € 100 Trikot- Gutschein ** sky.de/trikots (im Jahres-Abo, danach € 40 mtl.*)Inkl. € 100 Trikot- Gutschein ** 13 JAHNZEITAUSGABE MÄRZ 2025 Das steht im März & April an JAHN MÄRZ 13.03. | DoGeburtstag | Robin Ziegele (28) 15.03. | Sa13 Uhr26. Spieltag | gegen Fortuna Düsseldorf 15.03. | Sa14 UhrU21 | Spiel gegen die SpVgg Bayern Hof (A) 18.03. | Di18.30 Uhr2. Mitgliederschafkopfen 21.03. | FrGeburtstag | Leopold Wurm (19) 22.03. | SaGeburtstag | Oliver Hein (35) 22.03. | Sa16 UhrU21 | Spiel gegen den ASV Cham (H) 27.03. | DoGeburtstag | Christian Viet (26) 29.03. | Sa14 UhrU21 | Spiel gegen den TSV Abtswind (A) 30.03. | So13.30 Uhr 27. Spieltag | gegen den 1. FC Nürnberg – Mitgliederspieltag APRIL 04.–06.04.28. Spieltag | gegen den SV Elversberg 05.04. | So16 UhrU21 | Spiel gegen die SpVgg SV Weiden (H) 11.04. | FrGeburtstag | Leon Cuk (22) 11.–13.04.29. Spieltag | gegen den FC Schalke 04 11.–13.04.Veröffentlichung | neue Jahnzeit 12.04. | Sa14 UhrU21 | Spiel gegen den VfB Eichstätt (A) Foto: JanneTaktik, Spielphilosophie & Mentalität Munier Raychouni und Oliver Seitz im Interview Im fünfköpfigen Trainerteam des SSV Jahn Regensburg gab es in der laufenden Saison 2024/25 zwei Veränderungen. Im Sommer erwei- terte mit Oliver Seitz ein Co-Trainer Analyse das Trainerteam um Tor- warttrainer Philipp Tschauner und Athletiktrainer Christoph Rezler. Mit Munier Raychouni kam im November 2024 ein neuer Co-Trainer hinzu, nachdem Andreas Patz den Posten des Chef-Trainers übernom- men hatte. Im Gespräch mit der Jahnzeit erzählen sie von ihren bis- herigen Erfahrungen, den Herausforderungen beim SSV Jahn sowie im Doppelinterview ihre Sicht auf den Fußball. Viel Spaß beim Lesen! 1415 TITELRAYCHOUNI CO-TRAINER Munier Raychouni ist das jüngste Mitglied im Trainerteam. Im November 2024 folgte er Andreas Patz, mit dem er bereits beim FC Carl Zeiss Jena zusammenarbeitete, nach Regens- burg. Der 38-jährige Deutsch-Libanese hat eine bewegte Vita vorzuweisen. Aufenthalte in Singapur, Vietnam, Thailand und in der Heimat seines Vaters im Libanon haben den Fußballleh- rer geprägt. Im Hintergrund der öffentlichen Wahrnehmung assistiert Raychouni nun dem Jahn Chef-Trainer Andreas Patz und vertrat diesen nach seiner Rot-Sperre gegen den Ham- burger SV (1:1) erfolgreich an der Seitenlinie. Im Jahnzeit-In- terview spricht er nun über seine große Begeisterung für den Fußball, wie der italienische Fußball der 90er-Jahre ihn faszi- nierte und welche Eigenschaften einen erfolgreichen Trainer auszeichnen. Jahnzeit-Redaktion: Munier, bei der Recherche sind wir auf einen Taktik-Blog auf YouTube gestoßen, den Du frü- her betrieben hast. Was hat es damit auf sich und wie kam es dazu? Tatsächlich habe ich mich schon seit Beginn meiner Karriere ausgiebig mit Taktik beschäftigt. Ich wollte es mit Leuten tei- len, die sich ebenfalls dafür interessieren und deshalb habe ich das begonnen. Die Videos handeln sowohl vom Spielauf- bau im 4-4-2-System bis zu detaillierten Themen wie dem Flügelspiel. Durch mein Trainer-Dasein hatte ich aber immer weniger Zeit dafür und Interesse daran. Es gibt zwar immer noch die ein oder andere Anfrage dazu, aber mir macht die Arbeit auf dem Fußballplatz mehr Spaß. Was hat dich an Taktik im Fußball so fasziniert? Es hat alles in meiner Zeit in der Nationalmannschaft des Libanon begonnen. Dort trainierte uns Giuseppe Giannini. Er ist eine absolute Legende des AS Rom und der Vorgänger von Francesco Totti. Giannini wurde libanesischer National- trainer und hat uns damals in ein zweiwöchiges Trainings- lager in Florenz eingeladen. Im Hauptsitz der italienischen Nationalmannschaft trainierten wir sehr intensiv und dort habe ich zum ersten Mal erlebt, was italienische Taktik be- deutet. Es ging sehr viel um Verschieben, um Kettenver- halten und so weiter. Ich selbst war als Kind schon immer großer Fan des italienischen Fußballs in den 90er-Jahren, ich war großer Juventus-Fan. Als ich dann unter Giannini gespielt habe, hat es mich sehr inspiriert, wie sehr man im Fußball ins Detail gehen kann. Anschließend habe ich ange- fangen, mich damit immer mehr zu beschäftigen. Während meiner Zeit als Profi in Asien habe ich viele Videos über Taktik von verschiedenen Trainern angesehen und viele Einheiten beobachtet. So bin ich immer mehr in die Ma- terie eingestiegen. Als ich als Spieler aufgehört habe, war mir sofort klar, dass ich selbst einmal Trainer werden will. In meiner Heimatstadt Berlin habe ich dann meine B-Lizenz absolviert und so begann mein Weg. JAHNZEITAUSGABE MÄRZ 2025 16"Es waren alles Erfahrungen, die mich bis heute zu dem machen, was ich bin." In deiner Laufbahn als Spieler bist Du viel rum gekommen. Ja, in meinem ersten Herrenjahr bin ich nach Mecklenburg- Vorpommern zum Torgelower FC Greif gewechselt und habe dort meine Ausbildung gemacht. Es ging in die Richtung se- mi-professioneller Fußball mit jedem Tag Training und ver- hältnismäßig viel Presse – es war eine tolle Zeit. Ich wohnte zum ersten Mal in einer eigenen Wohnung und war das erste Mal weg von Zuhause. Nach der Ausbildung gab es Proble- me mit der Übernahme und deshalb musste ich den Verein später verlassen. Ein kanadischer Mitspieler rief mich dann eines Tages an und erzählte mir von einem deutsch-por- togiesischen Spielerberater in Singapur, der auf der Suche nach Spielern war. Zu dem Zeitpunkt hatte ich meine Aus- bildung abgeschlossen und konnte in Deutschland nicht auf Anhieb in der zweiten oder dritten Liga spielen. So ergab sich dann die Möglichkeit ins Ausland nach Singapur zu gehen. Ich wusste erst einmal gar nicht wo das liegt, dafür musste ich erst mal auf der Landkarte nachschauen (schmunzelt). Für ein Probetraining bin ich im Januar 2011 nach Süd-Ost- Asien geflogen. Die “Woodlands Wellington”, wie der Verein heißt, waren auf der Suche nach einem Innenverteidiger. In Deutschland habe ich immer als zentraler Mittelfeldspieler gespielt. Für die asiatischen Verhältnisse war ich aber groß- gewachsen. Ich habe gemerkt, dass es doch eine spannende Position für mich sein könnte und unterzeichnete dort mei- nen ersten Profivertrag. Singapur ist ein sehr schönes Land und die Zeit dort hat mich auch als Mensch sehr geprägt. Es herrschten Top-Bedingungen, alles war sehr gepflegt und or- dentlich, aber auch teuer. Sie haben sich große Mühe gege- ben, diese Fußballliga aufzubauen, die Spiele wurden alle im Fernsehen übertragen. Anschließend ging ich nach Vietnam, wo mir die Lebensverhältnisse nicht ganz zugesagt haben. Ich war viel unterwegs und habe unter anderem zwei Jahre in Thailand gespielt. Wir hatten ein modernes und großes Trai- nerteam und insgesamt gute Bedingungen, in die sehr viel investiert wurde. Die Thailänder lieben den englischen Fuß- ball und stehen dafür teilweise nachts auf, aber viel mehr mögen sie den lokalen Fußball. Eine wirklich tolle Fanbase. Da sie nur bis zu drei Ausländern in ihrem Team registrieren dürfen, einer davon war ich, waren diese Spieler immer im besonderen Fokus. Ich bin teilweise mit dem Motorradhelm in den Supermarkt einkaufen gegangen, weil alle mich an- gesehen und Videos von mir gemacht haben. Das waren für mich schon interessante Erlebnisse. Ich spielte im Libanon, der Heimat meines Vaters. In dieser Zeit gab es natürlich nicht nur gute Zeiten, sondern auch einige negative Erlebnis- se, wie der aufkommende Krieg im Libanon, weshalb ich das Land später verlassen musste. Es waren alles Erfahrungen, die mich bis heute zu dem machen, was ich bin. Welche Eigenschaften hast Du aus dieser Zeit übernommen? Ich besuche bis heute regelmäßig meine zweite Heimat, den Libanon und sehe, wie es den Menschen dort geht. In Deutschland meckern wir auf einem sehr hohen Niveau. Der Mensch gewöhnt sich schnell an seine Umstände, das muss nicht schlecht sein. Dank meiner Laufbahn in den unter- schiedlichsten Ländern konnte ich mir immer eine gewisse Bodenständigkeit und Demut bewahren. Sie lässt mich im- mer wieder realisieren, welchen Standard wir hier haben. Eine weitere Eigenschaft habe ich aus meiner Zeit in Thai- land. Als einer von nur drei oder vier Ausländern lastete im- mer großer Druck auf mir. Bei jedem Gegentor oder Fehler wurde immer zuerst auf mich geguckt. Ich musste als Innen- verteidiger immer dafür sorgen, dass defensiv alles geord- net und sortiert war. Das war mental keine einfache Aufga- be. Man musste wirklich immer Gas geben und zeigen, dass man besser ist als die anderen. Was mir aber auch heute als Trainer immer viel gebracht hat, waren die vielen Kulturen, die ich kennenlernen durfte. Ich spielte bei vielen Vereinen, unter vielen Trainern und mit vielen internationalen Mitspie- lern. Jeder ist anders und bringt neue Perspektiven mit. Das hilft als Trainer im Verständnis für die Spieler. Ich komme aus Berlin, bin in Neukölln aufgewachsen und habe Dinge erlebt, die nicht jeder erlebt hat. Entscheidend als Trainer ist, dass du Menschen einschätzen und verstehen kannst. Am Ende geht es, wie so oft im Leben, um soziale Verhältnisse, und der Fußball erfordert neben der ganzen Taktik auch viele soziale Fähigkeiten und ein Gespür für andere Menschen. Am Ende bilden wir ein Team und verfolgen das gleiche Ziel. Diese Begeisterung für das Gemeinsame, das habe ich in meiner Laufbahn als Spieler und bisher als Trainer gut lernen kön- nen und mir vieles mitgenommen. War deine Ankunft in Ostbayern trotzdem ein kleiner Kul- turschock? Da Regensburg nur zweieinhalb Stunden von Jena entfernt ist, wo ich mich nach vier Jahren als Trainer mit meiner Fami- lie niedergelassen habe, fiel mir das sehr leicht. Außerdem habe ich bisher auch noch nicht wirklich Zeit gehabt, die Stadt zu entdecken. Nach meiner Ankunft stand direkt das Auswärtsspiel in Braunschweig an. Ich bin ab morgens um 7:30 Uhr bis abends um 20 Uhr am Trainingsgelände, weil alles darum geht, das nächste Spiel zu gewinnen und dafür das Training bestmöglich vorzubereiten. Natürlich hat es am Anfang zusätzlich noch etwas Zeit benötigt, mich in die Ab- läufe einzuarbeiten und welche Prinzipien Andi spielen las- sen will. Das habe ich mittlerweile auch verinnerlicht, trotz- dem gibt es sehr viel zu tun. An unserem freien Tag nutze ich 17 JAHNZEITAUSGABE MÄRZ 2025die Gelegenheit und fahre zu meiner Familie nach Jena. In Regensburg war ich allerdings einmal um Kaffee zu trinken in der Altstadt und habe gemerkt, dass es hier ziemlich wenig Parkmöglichkeiten gibt (schmunzelt). Ansonsten sind mir die vielen Kirchen aufgefallen, was ich so aus Jena nicht kenne. Ich bin gläubiger Moslem und finde es schön, dass es auch hier viele gläubige Menschen gibt. Mit der U19 von Carl Zeiss Jena bist Du in die Junioren-Bun- desliga aufgestiegen und hattest eine erfolgreiche Zeit. Im ersten Jahr waren wir aufgestiegen in die Bundesliga, im zweiten Jahr Bundesliga waren wir wirklich sehr gut. Im anschließenden Halbjahr hat Jena konsequent einige U19-Spieler an die erste Mannschaft herangeführt, das ist seit einiger Zeit ihre Herangehensweise. Mittlerweile haben sich beinahe elf Spieler dort etabliert, was eine hohe Anzahl darstellt. In der Junioren-Bundesliga haben wir als NLZ eines Regionalligisten eine gute Rolle gespielt, die Spieler haben echt eine tolle Entwicklung genommen. Für mich persönlich war es natürlich auch eine tolle Zeit, weil ich dort als Chef-Trainer eine eigene Spielidee entwi- ckeln konnte. Beim FC Carl-Zeiss Jena habe ich viele tolle Menschen kennengelernt und mich wirklich sehr wohl ge- fühlt. Was macht für dich die Arbeit mit jungen Spielern aus? Hier sind wir wieder bei den Themen Führung und Kommu- nikation. In jeder Mannschaft gibt es jüngere und ältere Spie- ler, die natürlich eine andere Ansprache brauchen. Auf dem Trainingsplatz gibt es allerdings keine Unterschiede, da zählt die Leistung. In der Vor- und Nachbereitung versuchen wir dann, Inhalte gezielter zu vermitteln. Inwiefern hat es dir geholfen, dass Du mit Andreas Patz bereits beim FC Carl Zeiss Jena zusammengearbeitet hast? Es hilft, dass wir ein ähnliches Verständnis von Fußball ha- ben. Beim SSV Jahn Regensburg gibt es zusätzlich eine klare Spielphilosophie, die wir beide voll unterstützen und aus- leben. Dennoch gibt es in den Details oft unterschiedliche Meinungen, aber genau das ist das Reizvolle am Fußball. Dass wir jedoch komplett verschiedene Ansichten haben, kommt zum Glück selten vor. Es hat selbstverständlich auch gehol- fen, dass wir uns schon gekannt haben. Es wäre jetzt mitten im Kampf um den Klassenerhalt auch nicht anders möglich gewesen, da wir mittendrin stecken. Ich habe mich schnell mit meinen Kollegen im Trainerteam angefreundet, es sind wirklich tolle Menschen. Dadurch, dass ich drei Jahre lang U19-Cheftrainer in Jena war, kann ich auch deren Perspekti- ve einnehmen, da viele Bereiche abzudecken waren. Wir hat- ten keinen hauptamtlichen Co-Trainer oder Videoanalysten. Das hilft in der Zusammenarbeit unter den Trainern sehr. Wie kam der Kontakt zum SSV Jahn zustande? Andi rief mich an und dann war ich drei Tage später zum Ge- spräch hier. Es ging alles sehr schnell. In Jena habe ich fast fünf Jahre lang gearbeitet, hatte eine sehr komfortable Situ- ation und leere Gespräche für eine Verlängerung liefen. Mei- ne Frau ist mit meinem Kind in Jena geblieben. Ich musste mich schnell entscheiden. Weil ich Andi gut kenne und weiß wie er tickt, habe ich es gemacht. Für mich ist es eine Chance und ich möchte Andi in dieser Situation mit meinem Wissen und meinem Engagement helfen. Jetzt bin ich hier beim SSV Jahn und konzentriere mich auf die Aufgabe. Es ist ein Ta- gesgeschäft und ich will jeden Tag das Maximum rausholen. Über alles Weitere mache ich mir erstmal keine Gedanken. 18 JAHNZEITAUSGABE MÄRZ 2025“Munier ist ein fleißiger, zuverlässiger und positiver Mensch, der eine wichtige Unterstützung für unser Trainer- team ist. Er bringt mit seiner ehrgeizigen Art neue Impulse ein. Auf dem Trainingsplatz ist er sehr engagiert, arbeitet im Detail an den Schwerpunkten und hat sich schnell ein- gelebt beim SSV Jahn.” Das sagt Chef-Trainer Andreas Patz über Munier Wie würdest Du Andreas Patz als Trainer beschreiben? Er ist ein gutherziger Mensch. Jemand, der sehr gerne zu- hört und Sachen annimmt. Er ist nicht versteift auf seinen Gedanken, sondern fördert neuen Input und neue Ideen. Ich schätze den Austausch mit ihm sehr. Auch während der Zeit, in der wir nicht zusammengearbeitet haben, hielten wir den Kontakt. Es ist schön, dass wir nun wieder zusam- menarbeiten. Wie sieht dein Arbeitsablauf am Spieltag aus? Der Spieltag beginnt für mich schon immer weit vorher. Gemeinsam mit Tschauni gehen wir Standardsituationen und Varianten durch. Dann ist es natürlich auch meine Aufgabe, die Erwärmung vor dem Spiel aufzubauen und zu leiten. Während der Partie bin ich mit Oliver Seitz über ein Headset im Austausch. Er sitzt auf der Tribüne und be- kommt dadurch eine andere Sicht auf das Spielgeschehen. Wir besprechen dann, ob wir den vereinbarten Matchplan, den wir ausgearbeitet haben, so dann auch umsetzen. Falls uns Dinge auffallen, gebe ich sie dann in Absprache mit Tschauni an Andi weiter, der dann die Entscheidungen trifft. In der Halbzeit bereiten wir dann auch die Ansprache vor, versuchen die Einwechselspieler entsprechend auf ihren Einsatz vorzubereiten und geben Andi für die Besprechung ein paar Stichpunkte mit, die wir für ihn als Input zusam- mentragen. Wichtig ist, dass wir im Kollektiv arbeiten und unsere Sichtweisen einbringen und diskutieren. Jeder hat eine andere Perspektive und es ist wichtig, jede anzuhören und mit einzubeziehen. Was braucht ein erfolgreicher Trainer? Man kann im Fußball in so viele Details gehen, weil dieser Sport so komplex ist. Wir können das in dieser Hinsicht auch mit den Amerikanern vergleichen, die im American Football seit vielen Jahren mit Spezialisten für einzelne Positionen arbeiten und ein noch größeres Trainerteam besitzen. So wird es auch im Fußball immer mehr in die einzelnen Fach- bereiche rein gehen. Es gibt immer mehr Datenanalysen und taktische Konzepte. Ich habe einen Freund, der bei Manches- ter City unter Pep Guardiola gearbeitet hat. Was ManCity an Menschen für Standardsituationen alleine beschäftigt, zeigt, wie sehr man ins Detail gehen kann. Trotzdem geht die Ver- weildauer eines Cheftrainers immer weiter runter. Wir wa- ren bei 2–3 Jahre, jetzt sind wir bereits bei 1,3 oder 1,4 und wenn wir ehrlich sind, bist du manchmal sogar unter einem Jahr. Bei all den Möglichkeiten stellt sich die Frage, warum passiert das? Meiner Ansicht nach geht es immer mehr um den Menschen. Wie geht dieser Mensch mit Führung und Leadership um und kann er Mannschaften mitreißen. Es wird entscheidend sein, wie ein Trainer eine Kabine führt. Die spa- nische Trainer-Legende Vicente del Bosque hat gesagt: “Eine gesunde Kabine ist mehr wert als 1000 Stunden Taktik” und auch Sergio Ramos sagt ähnlich dazu: “Wenn du die Kabine verloren hast, dann hast du als Trainer alles verloren”. Um Erfolg zu haben, muss ein Trainer die Mannschaft begeistern können. Natürlich kommen hier noch weitere Faktoren hinzu, wie die Kaderzusammenstellung, das nötige Spielglück oder kein Verletzungspech. In welchem Bereich man als Trainer am meisten herausholen kann, ist allerdings im Leadership, also den Führungstechniken wie ich mit meinen Spielern spreche oder mit welcher Körpersprache ich auftrete. Darü- ber gibt es sehr viele interessante Studien. Datenanalysen, Statistiken oder Taktik können fast alle Fußballlehrer auch, worauf es ankommt, ist die Persönlichkeit. ag 19 JAHNZEITAUSGABE MÄRZ 2025 Foto: KöglmeierNext >