< PreviousSeit dieser Saison, seit deinem Doppelpack gegen den FC St. Pauli, bist du Zweitliga-Rekordtorschütze des SSV Jahn. Was bedeutet es dir, hier in den Geschichtsbüchern zu stehen? Das ist natürlich toll, dass ich als Däne hier in den Geschichts- büchern stehen darf. Im Moment ist es schon gut, aber es ist vor allem auch etwas, das ich einmal mitnehmen werde, wenn es zurück nach Dänemark geht. Du bist gut mit Marco Grüttner befreundet, den du in der Rangliste eingeholt hast. Wie war der Kontakt rund um die Ablösung? (lacht) Das war wie immer natürlich nett und er hat gesagt: Wenn ihn jemand überholt, dann ist es gut, dass ich es ge- macht habe. Er hat mir zum Rekord gratuliert. Zehn Tore fehlen dir noch, um Marco wettbewerbsüber- greifend zu überholen. Ist das noch drin? Ja klar (lacht). Ich habe hoffentlich noch viele Spiele mit dem Jahn vor mir. Hattest du es im Spiel gegen St. Pauli – es war übrigens dein erster Doppelpack in Deutschland – gleich im Kopf, dass du den Rekord nun geknackt hast? Nein, gar nicht. Ich habe es vor dem Spiel nicht gewusst, dass ich ihn mit zwei Toren überholen kann. Es ist zwar schön, aber in diesem Moment hat nur gezählt, dass ich für die Mannschaft getroffen habe. In der Mannschaft trägst du passend für einen Torjäger den Spitznamen „Hunter“. Wie kam es denn dazu? So haben mich anfangs vor allem Max Besuschkow und Erik Wekesser genannt. Der Name hat verschiedene Hintergrün- de. Zum einen wegen dem Torjäger, klar. Aber auch, weil sie bei mir eine gewisse Ähnlichkeit zu Klaas-Jan Huntelaar ge- sehen haben. Und dann haben sie mich noch in einer grünen Barbour-Jacke gesehen, die sie optisch an einen Jäger erin- nerte. (lacht) „Das ist natürlich toll, dass ich als Däne hier in den Geschichtsbüchern stehen darf.“ 20JAHNZEITAUSGABE MÄRZ 2023Gefällt dir der Name? Ja. Wir hatten damals auch Probleme mit dem Spitznamen Andi, weil wir Andi Geipl in der Mannschaft hatten, Andy Gehlen als Fitnesstrainer und unser Mannschaftsarzt heißt auch Andi. Dann haben wir es mit Albi probiert, aber dann kam Albion Vrenezi von seiner Leihe zurück, dann gab es zwei Albis. Dann hat Hunter gut gepasst. Welche Ziele hast du dir noch für diese Saison gesetzt? Mein Ziel ist es immer, mich zu verbessern. Vergangene Sai- son hatte ich am Ende neun Tore, also sind mein Ziel für die- se Saison mindestens zehn Tore. Man muss auch persönliche Ziele haben, denn mit meinen Toren helfe ich ja auch der Mannschaft. Aber am Ende sind die persönlichen Ziele auch nicht allzu wichtig, denn die Mannschaft steht über allem. Lieber schieße ich kein Tor und wir gewinnen, bevor ich eines mache und wir 1:4 verlieren. Im Moment geht es nur darum, dass wir wieder Punkte holen. Gerade wenn es offensiv nicht so läuft, werden die Hoff- nungen in dich noch größer. Wie gehst du mit Druck von außen um und welche Erwartungen hast du selbst an dich? Ich lasse den Druck nicht mehr so sehr an mich heran, dafür bin ich inzwischen zu erfahren. Ich weiß, dass ich in jedem Spiel 100 Prozent gebe, um erfolgreich zu sein und Tore zu machen. Wenn ich mit Druck auf den Platz gehe, dann schie- ße ich ganz sicher kein Tor, das würde eher lähmen. Am Ende kann ich auch mit einer Vorlage helfen. Wir müssen als Team treffen, dann ist es am Ende egal, wer das Tor erzielt. Über die Jahre hat sich deine Rolle in der Offensive auch etwas verändert. Anfangs hast du an der Seite vom Marco Grüttner gespielt, der der Chef in der Offensive war. Inzwi- schen bist du mehr und mehr in diese Rolle reingewachsen und führst deine Nebenleute mit… Das stimmt. Ich bin inzwischen offensiv für mehr verantwort- lich als nur für mein Spiel, sondern kümmere mich auch um die Mitspieler und taktischen Abläufe. Ich muss das Spiel lesen, versuchen vorauszuschauen und den anderen Spie- lern zu helfen. Das war am Anfang nicht einfach für mich, das musste ich erst lernen. Marco war ein großes Vorbild für mich, er hat es richtig gut gemacht. Ich habe mir genau an- geschaut, wie er es gemacht hat, wollte aber auch meinen eigenen Weg gehen. Am Anfang war es schwierig, die richtige Balance zu finden. Denn man darf auch nicht nur auf die Or- ganisation und die anderen schauen, sondern darf auch sein eigenes Spiel nicht verlieren. Du sagst, du wolltest deinen eigenen Weg gehen. Wie ge- nau sieht dieser denn aus? Ich bin kein emotionaler Typ auf dem Platz und niemand, der sehr laut ist. Ich versuche eher, Punkte mit kleineren Ge- sprächen zu lösen. Ich habe gelernt, dass du nie sagen darfst, dass jemand etwas nicht machen darf, wenn du ihm nicht mindestens zwei andere Optionen aufzeigst. Das versuche ich im Training und im Spiel umzusetzen. Hat sich die Art eures Spiels in den vergangenen Jahren verändert? Ihr lauft zum Beispiel nicht mehr immer in vor- derster Linie an… Ja, das hat sich schon verändert. Ich kann mich noch gut er- innern, als wir immer ganz vorne angelaufen sind. Da haben am Ende sogar die guten Mannschaften in der Liga die Bälle einfach lange geschlagen und haben uns überspielt. Dann sind wir gar nicht mehr ins Pressing gekommen. Wir wollen den Ball natürlich möglichst hoch auf dem Platz erobern, um dann schnell nach vorne zu kommen. Aber da gab es dann keine Möglichkeit mehr, weil die Gegner sich umgestellt hat- ten, weil wir zu gut waren im Pressing. Jetzt versuchen wir ein bisschen tiefer zu stehen und attackieren dann aus die- ser Position heraus. Immer noch mit viel Tempo, Sprints und Leidenschaft. Welche Momente deiner bisherigen Jahn Zeit sind dir be- sonders in Erinnerung geblieben? Schöne Momente waren natürlich die Klassenerhalte der vergangenen Jahre. Mein erstes Tor vor der Hans Jakob Tri- büne gegen den HSV war ein spezieller Moment für mich. Ein großer Schritt war auch, als wir aus dem alten Gebäude ins neue Funktionsgebäude am Kaulbachweg gezogen sind. Das hat uns gutgetan, gleichzeitig ging es aber auch darum, die Mentalität, die wir im alten Gebäude hatten, auch ins neue Gebäude mitzunehmen. Würdest du sagen, das ist gelungen? Es ist natürlich einfacher für die Spieler, die sich dort im „Kel- ler“ schon umgezogen haben. Man muss als neuer Spieler lernen, wie es früher war und worauf es ankommt. Ich würde schon sagen, dass nach wie vor eine gute Mentalität herrscht, aber daran muss man tagtäglich arbeiten. fr „Wenn ich mit Druck auf den Platz gehe, dann schieße ich ganz sicher kein Tor, das würde eher lähmen.“ 21JAHNZEITAUSGABE MÄRZ 2023HELLO seitenwind liefert Kommunikation & Design, Marke & Branding und Digital Services. Mit fachlicher Expertise, langjähriger Erfahrung und ausgeprägter Intuition. Für die nächste Etappe im digitalen Zeitalter. Sponsor des SSV Jahn Regensburg seitenwind.comPostversandverpackung / Transportverpackung / Fixierverpackung / Füllstoffe aus Papier / Archivsysteme aus Karton Clevere Lösungen für Versand und Verpackung your progress in packaging. PROGRESS-PACKAGING.COM Ein Beispiel unserer zahlreichen Verpackungslösungen mit patentiertem Aufreißfaden und intelligentem SelbstklebeverschlussAlles rund um die Jahnelf Das ist beim SSV Jahn passiert Fangespräch in der Bischofshof Braustuben Traditionell stellten sich die Jahn Verantwortlichen rund um den Start einer Halbserie den Fragen der Fans. Rund 40 Jahnfans kamen dazu am Anfang Februar, zwei Tage vor dem ersten Heimspiel des Jahres, in die Braustuben von Jahn Premium Partner Brauerei Bischofshof. „Nur zusammen schaffen wir es.“ Das Wort des Abends sprach am Donnerstagabend Jahn Edelfan Anna Schmalhofer vom Team Bananenflanke. Wie in den vergangenen Jahren stellten sich die Verantwortlichen des SSV Jahn kurz vor dem ersten Heimspiel des Jahres in der Bischofshof Braustuben beim Jahn Fangespräch den Fragen der Anhänger. Neben Hans Rothammer (Vorstandsvorsitzender des SSV Jahn Regensburg e.V.), Philipp Hausner (kaufmännischer Geschäftsführer) und Chef-Trainer Mersad Selimbegovic war erstmals auch der neue Geschäftsführer Sport Tobias Werner anwesend. Es wurden ausführlich Einblicke gegeben in die sportliche Situation, die Gedanken rund um mög- liche Winter-Transfers und den Status quo des SSV Jahn im Vergleich zu den Ligakonkurrenten. 24Es ist sicherlich eine der tragischsten Ge- schichten dieser Saison beim SSV Jahn Re- gensburg. Im Sommer wechselte Außenbahn- spieler Oscar Schönfelder auf Leihbasis vom Bundesligisten Werder Bremen zum SSV Jahn. Am Ende der Vorbereitung galt er als einer der Gewinner eben dieser und konnte mit gu- ten Leistungen überzeugen. Dann zog er sich im Training eine schwere Knieverletzung zu und musste operiert werden. Im Februar hat er einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum Comeback gemacht, kehrte im individuellen Training auf den Platz zurück und konnte wie- der erste Übungen mit Ball absolvieren. „Es ist ein tolles Gefühl, wieder auf dem Platz zu sein und wieder den Ball am Fuß zu haben. Das motiviert mich, weiter Vollgas zu geben, um wieder mit den Teamkollegen zusammen auf dem Platz stehen zu können“, sagt Schön- felder. Bis Schönfelder wieder ganz angreifen kann, wird es aber noch einige Zeit brauchen. Co-Trainer Sebastian Dreier hat den SSV Jahn nach rund dreieinhalb Jahren verlassen. Anfang Februar einigten sich der 30-jährige Niederbayer und der Club auf eine vorzeitige Auflösung des Vertrages. „Aufgrund von unterschied- lichen Vorstellungen über die weitere Zusammenarbeit ist es zu diesem ge- meinsamen Entschluss gekommen“, sagte Tobias Werner, Geschäftsführer Sport des SSV Jahn. Und weiter: „Ich möchte mich bei Sebastian ausdrücklich für sein Engagement und Einsatz in den vergangenen dreieinhalb Jahren be- danken. Zur sportlichen Entwicklung des SSV Jahn hat Sebastian einen ver- antwortungsvollen Beitrag geleistet. Wir wünschen ihm für seine berufliche und persönliche Zukunft alles Gute.“ Dreier war seit 2019 für den SSV Jahn als Co-Trainer tätig und sagte: „Ich möchte mich bei allen Verantwortlichen und Mitarbeitern des SSV Jahn so- wie der Mannschaft und dem Trainerteam für die vergangenen Jahre bedan- ken. Die Zeit beim SSV Jahn werde ich immer in guter Erinnerung behalten, ich habe hier sowohl persönlich als auch fachlich viele wichtige Erfahrungen sammeln und emotionale Momente erleben dürfen. Für die kommenden Wo- chen wünsche ich dem SSV Jahn viel Erfolg, um das große Ziel, den Klassen- erhalt, zu erreichen.“ Nach dem Ausscheiden Dreiers hat sich das Trainerteam intern neu strukturiert. So übernahm Markus Palionis, der sowohl bei den Jahn Profis als auch bei der U19 als Co-Trainer tätig ist, noch mehr Aufgaben rund ums Zweitliga-Team. Schönfelder wieder mit Ball am Fuß Foto: Gatzka Sebastian Dreier verlässt den SSV Jahn 25Rückblick Die letzten Wochen in Zahlen Holt Euch Euer Jahn TV-Abo – und seht alle Highlights der Jahn Spiele mit Zusammenschnitten, Re-Lives und Stimmen von der Pressekonfe- renz zeitnah nach Schlusspfiff unter tv.ssv-jahn.de Der SSV Jahn ist mühsam aus der Winterpause gekommen. In Darmstadt und Nürnberg gab es ebenso Niederlagen wie im Heimspiel gegen Arminia Bielefeld. Gegen Hannover 96 holte die Jahnelf zu Hause beim 1:1 den ersten Punkt des Jahres. Auswärts beim Karlsruher SC machte die Jahnelf ein gutes Spiel, traf unter anderem drei Mal Aluminium, unterlag aber am Ende mit 0:1.fr SSV Jahn: Urbig – Faber, Nachreiner, Elvedi, Guwara (87. Günther) – Gimber (C), Thalhammer , – Yildirim (68. Shipnoski), Mees (68. Vizinger), Singh ,(87. Gouras) – Owusu (34. Albers) Arminia Bielefeld: Fraisl – Ramos ,, Andrade, Oc- zipka (C) – Klünter (60. Consbruch), Lepinjica (69. Prietl), Bello (83. Hüsing) – Vasiliadis (83. Okugawa), Hack , – Lasme, Serra (69. Klos) Tore: 1:0 Elvedi (2.), 1:1 Vasiliadis (14.), 1:2 Klos (85.), 1:3 Klos (90.+1) Zuschauer: 8.547 im Jahnstadion Regensburg Schiedsrichter: Sven Waschitzki-Günther 1:3 (1:1) Foto: Köglmeier 1. FC Nürnberg: Vindahl – Valentini, Hübner, Schindler (C), Gyamerah – Geis – Castrop (87. Fofana), Flick, Schleimer (73. Nürnberger) – Duah (87. Duman), Daferner (73. Nischalke) SSV Jahn: Urbig – Faber, Nachreiner, Elvedi, Guwara (82. Günther) – Gimber (C, 71. Yildirim), Thal- hammer – Gouras (82. Mees), Caliskaner (71. Idrizi), Singh (71. Vizinger) – Albers Tor: 1:0 Valentini (56.) Zuschauer: 27.118 im Max-Morlock-Stadion Schiedsrichter: Dr. Arne Aarnink 1:0 (0:0) 28JAHNZEITAUSGABE MÄRZ 2023Foto: Gatzka Foto: Janne SSV Jahn: Urbig – Faber, Nachreiner, Elvedi, Guwara – Gimber (C), Thalhammer – Singh (75. Günther), Yildirim (75. Owusu), Gouras (67. Mees) – Albers Hannover 96: Zieler – Neumann, Krajnc, Arrey-Mbi (46. Weydandt) – Muroya (82. Dehm), Besuschkow (65. Ernst ), Leopold (46. Kunze), Köhn – Nielsen (46. Momuluh) – Beier, Teuchert Tore: 1:0 Singh (16.), 1:1 Teuchert (88.) Zuschauer: 8.112 im Jahnstadion Regensburg Schiedsrichter: Dr. Max Burda 1:1 (1:0) Karlsruher SC: Gersbeck – Jung, Franke, Ambrosius, Heise – Gondorf (C), Breithaupt – Nebel (58. Cueto), Wanitzek (90. Gordon) – Kaufmann (59. Batmaz), Schleusener (86. Rapp) SSV Jahn: Urbig – Faber (87. Saller), Nachreiner (87. Günther), Elvedi, Guwara – Gimber (C), Thalhammer (66. Idrizi) – Singh , Yildirim (66. Owusu ), Gouras (66. Mees) – Albers Tor: 1:0 Kaufmann (24.) Zuschauer: 18.191 im BBBank Wildpark Schiedsrichter: Patrick Alt 1:0 (1:0) 29JAHNZEITAUSGABE MÄRZ 2023Next >