< PreviousFoto: Köglmeier Kai Pröger im Portrait DEN LANGEN Eine Karriere wie die von Kai Pröger gibt es im Profifuß- ball nur noch selten. Mit 20 Jahren spielte der Flügelspie- ler noch bei seinem Dorfverein in der Bezirksliga – an den Traum Fußballprofi war damals überhaupt nicht zu den- ken. Doch dann ging es auf ein-mal schnell, als sich Kai mit 27 Jahren als langjähriger Regionalliga-Spieler inner- halb eines halben Jahres plötzlich in der Bundesliga wie- derfand – Premieren-Tor gegen Manuel Neuer und den FC Bayern München inklusive. Passend zu seinen unermüd- lichen Tempoläufen auf dem Platz bewies Pröger auch in seiner Karriere einen langen Atem, durch den er seinen Traum doch noch wahr werden ließ. Die beschauliche Kleinstadt Schortens in der Nähe von Wilhelmshaven – hier an der Nordsee mit dem Strand vor der Tür wuchs Kai Pröger auf und verbrachte seine gesamte Kindheit und Jugend. Ein ruhiger Ort, an den der 32-Jährige in der Winter- und Sommerpause immer gerne zurückkehrt, da er dort am besten runterkommen kann. Früh meldeten seine Eltern ihn beim lokalen Fußballverein an, dem Heidmühler FC. Während andere spätere Profifuß- baller bereits früh in die Nachwuchsleistungszentren von Spitzenclubs gescoutet werden, blieb Kai bei seinem Dorf- verein, bis er 20 Jahre alt war. Früh weg aus der Heimat und weg von den Freunden, dazu erhöhter Druck im NLZ – all das kannte er so nicht, was er im Nachhinein sehr zu schät- zen weiß: “Für mich persönlich hatte ich den perfekten Ver- lauf meiner Karriere, da ich zwar Profi wurde, aber davor eine ganz normale Kindheit hatte. Ich war genauso wie an- dere Jugendliche auch mit meinen Freunden am Wochen- ende unterwegs", erzählt er mit einem Grinsen. Nach dem Schulabschluss fing er eine Ausbildung als Konstruktions- mechaniker an, die er auch abschloss. “Ich bin stolz darauf, dass ich das durchgezogen habe. Und es hat mich sicher auch geerdet, dass ich beide Seiten kenne und auch weiß wie es ist, frühmorgens aufstehen und den ganzen Tag nor- mal zu arbeiten”. Auch aus dieser Zeit stammt das Grund- gefühl, dass er das spätere Fußballerdasein alles andere als selbstverständlich nimmt. ”Ich war nie ein nervöser Spieler. Ich habe immer mehr das Positive und das Privileg gesehen, dass ich in dieser Liga Fußball spielen darf, wovon viele nur träumen können.” Foto: Sebastian Widmann/DFL 20 JAHNZEITAUSGABE SEPTEMBER 2024Sieben Jahre fast durchgehend Regionalliga Vom Heidmühler FC wechselte Pröger 2012 zum nahe ge- legenen VfB Oldenburg, für den er recht schnell auch in der ersten Mannschaft in der Regionalliga auflaufen durfte und mit insgesamt 24 Scorerpunkten in 51 Spielen auf sich auf- merksam machte. Der FSV Mainz 05 verpflichtete ihn 2014 für die U23, wodurch er zum ersten Mal aus dem Norden wegzog. Auch die Strukturen und Anforderungen eines Bun- desliga-Vereins wa-ren für ihn völlig neu. Hier kam ihm zum ersten Mal der Gedanke, dass er dem Schritt zum Fußball- profi ein ganzes Stück näher gekommen war. Wegen einer Verletzung im letzten Vorbereitungsspiel war er allerdings von Beginn an im Hintertreffen und kam lediglich auf zwei Einsätze. Nach nur einer Saison verließ er den Verein und schloss sich dem Berliner Regionalligisten BFC Dynamo an. Rückblickend sagt Pröger: “Das war der erste wirkliche Dämpfer in meiner Karriere, aber das Jahr hat mir im Nach- hinein trotzdem sehr gut getan und mich weitergebracht." In Berlin knüpfte der Flügelspieler an seine guten Leistun- gen an und wechselte nach der Saison 2016/17 mit neun Toren und zwölf Vorlagen zu Rot-Weiss Essen und schlug auch dort direkt ein. “Wie auch in Berlin habe ich mich in Essen sehr wohl gefühlt und hatte dort eine tolle Zeit mit einer unglaublichen Atmosphäre. Ich fühle mich dem Ver- ein immer noch stark verbunden.” "Ich war nie ein nervöser Spieler. Ich habe immer mehr das Positive und das Privileg gesehen, dass ich in dieser Liga Fußball spielen darf, wovon viele nur träumen können." Höhenflug mit Paderborn Nach 18 Toren in 60 Spielen für Essen und insgesamt sieben Jahren fast durchgehend Regionalliga, kam im Januar 2019 das Angebot von Zweitligist SC Paderborn – eine Chance, die sich Pröger nicht entgehen lassen konnte. Bereits im ersten Startelfeinsatz traf er im Heimspiel gegen die SpVgg Greut- her Fürth und zeigte, dass ihm der Sprung zwei Ligen höher nichts auszumachen schien, was er auch auf die besonde- re Verbindung zu Trainer Steffen Baumgart zurückführt: “Es kam mir zugute, dass ich mit meinem Spielstil perfekt in seine Spielphilosophie gepasst habe. Auch neben dem Platz haben wir uns sehr gut verstanden.” Am Ende der Saison stieg der SC Paderborn sensationell in die Bundesliga auf – und mittendrin Kai Pröger, der nur ein halbes Jahr zuvor noch in der Regionalliga West für Essen gegen Gegner wie den 1. FC Kaan-Marienborn oder den TV Herkenrath gespielt hatte und nun die Aussicht auf Highlight-Spiele gegen Bo- russia Dortmund oder den FC Bayern München hatte. “Mit dem Wechsel nach Paderborn ging es wie in einer Achter- bahnfahrt schlagartig nach oben und plötzlich stehst du im Spielertunnel neben Größen wie Robert Lewandowski oder Thomas Müller. Das war schon etwas sehr Besonderes, aber wir hatten es uns als Team erarbeitet, diese Spiele bestreiten zu dürfen.“ Gegen die Münchner erzielte er am 6. Spieltag auch prompt sein erstes Bundesligator und überwand Tor- hüter Manuel Neuer mit einem strammen Schuss in die linke untere Ecke. Momente, die für immer bleiben, auch wenn der SC Paderborn am Ende der Saison wieder den Gang in die 2.Liga antreten musste. Mit dem SSV Jahn wieder neu angreifen Nach zwei weiteren Jahren in der Zweiten Liga suchte Prö- ger eine neue Herausforderung und wechselte zur Saison 22/23 innerhalb der Liga zu Hansa Rostock. Mit zehn Toren hatte er großen Anteil daran, dass der Verein den Klassen- erhalt schaffte, doch in der vergangenen Saison konnte er mit der Mannschaft den Abstieg in die 3. Liga nicht verhin- dern. Pröger fiel der Abschied alles andere als leicht, aber er entschied sich schließlich für den Wechsel zum SSV Jahn. “Als ich das erste Mal hier war und die Leute im Verein ken- nengelernt und gesehen habe, was hier für Bedingungen herrschen, habe ich mich direkt wohlgefühlt. Auch ehemali- ge Mitspieler wie Zlatko Muhovic und Daniel Franziskus, die beim Jahn gespielt haben, haben mir ein gutes Gefühl ge- geben. Und dieses Gefühl hat sich von Anfang an auch vor Ort bestätigt. Hier herrscht ein guter Zusammenhalt in der Mannschaft und ich wurde sehr gut aufgenommen.” Einen Lieblingsplatz hat er in seiner neuen Heimat auch schon ge- funden: An den heißen Sommertagen war er mit Teamkol- lege Sebastian Ernst häufiger am Roither See. Wasser und Natur – fast wie in der Heimat an der Nordsee, nur eben ohne Ebbe und Flut.pp 21 JAHNZEITAUSGABE SEPTEMBER 2024Dejan Galjen kam im Sommer mit der Empfehlung von 21 Saisontreffern für den VfB Stuttgart II zum SSV Jahn. Bevor er die U23 des VfB mit seinen Toren in die 3. Liga schoss, durfte er bei zwei anderen Vereinen bereits kurz Zweitli- ga-Luft schnuppern. Dort will er sich nun mit dem SSV Jahn beweisen und den Durchbruch schaffen. Wenn der Vater auch gleichzeitig der Trainer der eigenen Fußballmannschaft ist, hat man es als Sohn nicht immer leicht. So auch bei Dejan Galjen, dessen Vater ihn bis zu seinem 10. Lebensjahr beim heimischen FC Hamberg nahe Pforzheim coachte. “Mein Vater war auf dem Platz schon eher streng zu mir. Bis heute ist er bei jedem Spiel dabei und ist danach mein wohl größter Kritiker. Aber er hat ein gutes Auge, deswegen freue ich mich über seine Meinung und sein Feedback hat mich immer weitergebracht." In Hamberg, einem Ortsteil von Neuhausen an der badisch- schwäbischen Grenze verbrachte Galjen seine Kindheit. Durch seinen Vater fing er schon früh mit dem Fußball an und schaffte es bereits mit 9 Jahren in die örtliche Zeitung. In einem Online-Artikel des Schwarzwälder Boten aus dem Jahr 2011 ist er auf dem Titelbild zu sehen, wie er in einem Spiel bei einem lokalen Turnier kurz vor der Strafraumkante zum Schuss ansetzt. Der Autor attestierte ihm in der Bildunter- schrift eine “perfekte Schusstechnik” und bezeichnete ihn später als “besten Nachwuchsmann” bei den F-Junioren. Zu- dem verriet er bereits, dass Galjen zur neuen Saison zu den Stuttgarter Kickers wechseln werde, denen seine Schuss- technik wohl auch aufgefallen war. Vom Internat zum Profi-Debüt Zweimal die Woche trainierte Galjen auf dem eine halbe Stunde entfernten Gelände der Stuttgarter Kickers und spiel- te zunächst auf der Zehnerposition. “Ich wollte eigentlich nie in den Sturm”, erzählt Galjen. “Aber ich war immer recht groß und dann hat mich der Trainer irgendwann nach vorne gestellt. Da habe ich dann in der U15 für die Kickers 27 Tore gemacht und seitdem bin ich Stürmer, worüber ich jetzt natürlich froh bin.” Mit Zlatan Ibrahimovic war sein fußballerisches Vorbild ebenfalls Stürmer, bei dem ihn besonders beeindruckte, wie dribbelstark der Schwede trotz seiner 1,95 Meter Körpergrö- ße war. Genau wie bei Ibrahimovic haben auch Galjens Eltern Wurzeln im ehemaligen Jugoslawien und die Familie besuch- te in der Kindheit vor allem den Großvater in Kroatien. Seine starke Torquote rief die TSG 1899 Hoffenheim auf den Plan, zu der er für die U16-Saison wechselte. Zum ersten Mal ging es so richtig weg von zuhause, denn die Trainingsanlage war zu weit weg, um mehrmals die Woche pendeln zu kön- nen, weswegen Galjen bei der TSG im Internat wohnte. “In Hoffenheim war alles riesig und neu, dazu ein großer Konkur- renzdruck mit vielen Nationalspielern in meinem Jahrgang,”, sagt er über diese Zeit. “Dort war es für mich am Anfang sehr schwer, auch wegen der Ferne zur Heimat.” In der Rückrunde konnte Galjen sportlich überzeugen, aber riss sich am letzten Spieltag das Kreuzband und fiel für die gesamte U17-Saison aus. In dieser Spielzeit wechselte zudem der heutige Natio- nalspieler und BVB-Profi Maximilian Beier in die Jugend der TSG Hoffenheim und war fortan im Sturmzentrum gesetzt. Galjen wollte nach der Verletzung vor allem wieder mehr Spielzeit bekommen, daher wechselte er 2019 in die U19 des Karlsruher SC. Hier konnte er wieder zuhause wohnen und kam in der ersten Saison regelmäßig zum Einsatz, bis die Sai- son im März 2020 nach dem 20. Spieltag aufgrund der Coro- na-Beschränkungen abgebrochen wurde. Die folgende Saison begann regulär im August und Galjen gelang mit zwei Toren und zwei Vorlagen in den ersten vier Spielen ein glänzender Start, doch erneut wurde die Saison abgebrochen. Während die Jugendteams nun monatelang nicht trainieren konnten, hatte er Glück und durfte unter Chef-Trainer Christian Eichner mit den Profis des KSC trainieren. Das hohe Trainingsniveau habe ihm sehr geholfen, sagt er. “Diese Zeit war für mich Gold wert und ich habe viel lernen können”. Nach einem halben Jahr bei den Profis belohnte ihn der Trainer gegen Ende der Saison sogar mit zwei Kurzeinsätzen in der 2. Bundesliga. Emotionale Achterbahn in Bremen Da der KSC keine zweite Mannschaft hatte, entschied er sich dazu, zu Werder Bremen zu wechseln, um dort in der zweiten Mannschaft auf Regionalliga-Niveau Spielpraxis sammeln zu können. Bei Werder angekommen trainierte er von Beginn an mit den Profis und kam bereits am vierten Spieltag im August 2021 unverhofft zu einem weiteren Kurzeinsatz in der 2. Liga – ausgerechnet im Karlsruher Wildpark, wo er vier Monate vorher sein Profi-Debüt gefeiert hatte. Ein sehr besonderer Moment für Galjen: “Nicht nur weil es mein Ex-Verein war, sondern auch weil ich zum ersten Mal vor Zuschauern gespielt habe, denn die Einsätze für den KSC waren wegen der Corona-Beschrän- kungen vor leeren Rängen”. Mit ihm auf der Bremer Bank saß damals sein heutiger Teamkollege Oscar Schönfelder. Eigentlich war alles angerichtet, um auch weitere Einsätze zu bekommen, doch wieder schlug im Training das Verletzungs- pech zu. Wieder Kreuzbandriss – diesmal im anderen Knie. “Das war echt schlimm. Ich war mit der Einwechslung bei den Profis ganz oben mit meinen Gefühlen und nur eine Woche Dejan Galjen im Portrait DURCHBRUCH SCHAFFEN – 22 JAHNZEITAUSGABE SEPTEMBER 2024später ganz unten. Da war ich in einem Loch und musste das erstmal verarbeiten.” Die ersten Monate Reha absolvierte er in Stuttgart, wo er nahe der Heimat, aber weit weg von seiner Mannschaft war. Danach kehrte er für weitere fünf lange Mo- nate Reha nach Bremen zurück, wo er aber nie richtig ankam. In der darauffolgenden Saison spielte er für Werder Bremen II zwar viel und erzielte sechs Tore. Am Ende der Saison stieg das Team jedoch unglücklich am letzten Spieltag aus der Re- gionalliga ab. Der VfB Stuttgart II meldete sich und holte Galjen wieder zu- rück in den Süden. Dort wohnte er wieder zuhause und hatte sein gewohntes Umfeld mit Freunden und Familie, was sich auch auf dem Fußballplatz bemerkbar machte. "Wenn du dich im Leben wohl fühlst, ist es leichter auf dem Platz", sagt Galjen. Deutlich freier im Kopf, mit starken Mitspielern und einem Trainer, der ihn förderte, platzte der Knoten. Galjen er- zielte in 29 Regionalliga-Spielen 21 Tore. Durch seine Tore trainierte er im Laufe der Saison mit den Profis und lernte von Stürmerkollegen wie Deniz Undav oder Serhou Guiras- sy. Als Sahnehäubchen stand für die zweite Mannschaft am Ende sogar der Aufstieg in die 3. Liga. Foto: Photo-Studio Büttner „Wenn du dich im Leben wohl fühlst, ist es leichter auf dem Platz.“ Galjen entschied sich, nicht mit in die 3. Liga zu gehen, son- dern wollte in einer neuen Mannschaft den nächsten Schritt machen. Seine Wahl fiel dabei auf den SSV Jahn, bei dem er gute Gespräche und das beste Gefühl hatte. “Ich verstehe mich hier mit jedem gut und wir treffen uns auch oft privat. Das man so aufgenommen wird, habe ich noch nicht erlebt”, erzählt er begeistert. Hier in Regensburg soll im dritten An- lauf der Durchbruch im Profigeschäft gelingen. In der lau- fenden Saison kam er am ersten Spieltag zu einem Kurzein- satz bei Hannover 96 Galjen bleibt optimistisch: “Im Fußball musst du als Spieler geduldig sein. Der Spielstil beim SSV Jahn ist anders als beim VfB , wo wir mehr Ballbesitz hatten. Daran und an die Intensität und Härte in dieser Liga muss ich mich gewöhnen und einstellen. Aber ich brenne natürlich da- rauf, zu spielen und der Mannschaft mit Toren zu helfen.” pp JAHNZEITAUSGABE SEPTEMBER 2024 23Neuzugang Christian Kühlwetter gehört mit seinen 28 Jah- ren und 88 Zweitligaspielen für den 1. FC Heidenheim be- reits zu den erfahrenen Spielern beim SSV Jahn. Dass der Stürmer gerne Verantwortung übernimmt, hat er bereits bei seinen vergangenen Stationen gezeigt und will nun auch beim SSV Jahn vorangehen. Seine Profikarriere stand allerdings wegen einer Verletzung früh auf der Kippe. Es ist der 23. September 2017. In der Oberliga Rheinland- Pfalz/Saar läuft die 72. Minute im Spiel zwischen dem 1. FC Kaiserlautern II und dem FSV Salmrohr, als sich der Lauterer Stürmer Christian Kühlwetter nach dem Foul eines Gegen- spielers verletzt und den Platz verlassen muss. Die bittere Diagnose: Wadenbeinbruch. Für Kühlwetter begann eine Zeit der Ungewissheit. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der 22-Jähri- ge mit sechs Toren in zehn Spielen eine gute Saison gespielt, doch zum Saisonende lief sein Vertrag aus. Ungewiss, ob er nach der Verletzung wieder zu alter Stärke zurückfinden wür- de und ihm der FCK einen neuen Vertrag vorlegen würde. „Das war schon eine harte Zeit damals“, erzählt ‚Kühli‘, wie er in der Mannschaft genannt wird. „Mein damaliger Berater hatte sich einfach nicht mehr gemeldet, als ich im Krankenhaus war. Ich bin dann zu dem Berater gewechselt, der mich bis heute durch meine Karriere begleitet. Dazu hatte ich mich bei der Polizei beworben und wurde schon für die ersten Tests eingeladen.“ Der Karriere als Polizist kam in die Quere, dass Kühlwetter nach fünf Monaten wieder auf dem Platz stand und in den verbliebenen 15 Saisonspielen in der Regionalliga Südwest mit 10 Toren und 10 Vorlagen auf sich aufmerksam machen konnte. Das blieb auch dem Trainer der ersten Mannschaft, Michael Frontzeck, nicht verborgen, dem nach dem Abstieg aus der 2. Liga ein Umbruch bevorstand. Für die neue Dritt- liga-Saison setzte er vermehrt auf die eigene Jugend und zog auch Kühlwetter mit hoch zu den Profis. In seinem ers- ten Spiel gegen Carl Zeiss Jena erzielte er beim 3:3 das Füh- rungstor und ließ drei Tage später in Braunschweig direkt einen Doppelpack folgen. „Da hat es dann schon Klick ge- macht. Wenn du direkt so triffst, dann weißt du, dass du zwar weiterhin Leistung zeigen musst, aber schon ein Stück weit angekommen bist“. Angekommen im Profifußball. Nachwuchsleistungszentrum und Training mit Podolski Seine fußballerischen Anfänge erlebte Kühlwetter bei sei- nem Heimatverein FC Rot-Weiß Lessenich nahe seiner Ge- burtsstadt Bonn. „Meine Familie ist sehr sportbegeistert, da- rum habe ich auch sehr früh mit dem Fußball angefangen. Ich habe dann meistens gegen ältere Jahrgänge gespielt, was mir rückwirkend bestimmt geholfen hat, mich durchzuset- Christian Kühlwetter im Portrait MIT ERFAHRUNG Foto: Sebastian Widmann/DFL 24 JAHNZEITAUSGABE SEPTEMBER 2024zen“, resümiert Kühlwetter. Bereits mit 11 Jahren wechselte er in die Jugend des 1. FC Köln und durchlief dort alle Nach- wuchsmannschaften bis zur zweiten Mannschaft. Einzelne Trainingseinheiten und Freundschaftsspiele mit der ersten Mannschaft rund um Spieler wie Lukas Podolski nährten sei- nen Wunsch noch mehr, auch selbst den Sprung schaffen zu wollen. Die Entwicklung bei Köln stagnierte aber etwas und 2016 wechselte er schließlich innerhalb der Regionalliga zur U23 des 1. FC Kaiserslautern, wo er sich nach dem Waden- beinbruch erfolgreich zurückkämpfte. Nach seinem furiosen Beginn mit drei Treffern in seinen ersten beiden Drittligaspielen setzte Michael Frontzeck in der Saison 2018/19 weiterhin auf ihn und Kühlwetter zahl- te das Vertrauen mit 12 Tore zurück. Seinen Stellenwert für die Mannschaft verdeutlichte, dass er in der Rückrunde der nächsten Saison bereits mit 23 Jahren einige Male mit der Kapitänsbinde auflaufen durfte. Auch in der U19 des 1. FC Köln war er schon Kapitän. „Ich denke, es war schon immer in mir drin, dass ich vorangegangen bin und lautstark auf dem Platz war. Daher habe ich vielleicht auch schon früh in mei- ner Karriere recht viel Verantwortung bekommen. Aber um die zu übernehmen, braucht es keine Kapitänsbinde.“ Höhen und Tiefen mit Heidenheim Nach insgesamt 32 Toren in 73 Spielen wechselte Kühlwetter schließlich 2020 zum Zweitligisten 1. FC Heidenheim. Dort knüpfte er an seine starken Leistungen an und erzielte auch eine Liga höher in seiner ersten Saison 13 Tore, darunter ein Dreierpack beim 3:2 gegen den Hamburger SV. In Heiden- heim spielte er mit Frank Schmidt unter einem Trainer, der eine besondere Verbindung zum Verein hat und großes Ver- trauen bei den Verantwortlichen genießt. „Frank Schmidt ist ein sehr menschlicher Typ, der viel mit den Spielern redet. Wenn es um Fußball geht, ist er aber auch sehr ehrgeizig und sorgt dafür, dass in jeder Trainingseinheit das Niveau gehal- ten wird und jeder hundert Prozent gibt. So waren wir auch immer eine der laufstärksten Mannschaften.“ Mit dem FCH spielte Kühlwetter in den Saisons 2020/21 und 2021/22 bis in die Schlussphase um den Aufstieg mit und landete am Ende auf den Tabellenplätzen acht und sechs. Mit dem Erfolg einher kamen aber auch sukzessive immer stärkere Neuverpflichtungen, die den Konkurrenz- kampf anheizten und Kühlwetters Einsatzzeiten verrin- gerten. Während Heidenheim 2023 den Aufstieg schaffte und damit Historisches gelang, stand er nur noch in sechs Spielen in der Startaufstellung. In der abgelaufenen Saison erreichte Heidenheim in der Bundesliga sensationell Platz acht, der die Teilnahme für die Conference League Play- offs bedeutete. Doch in der Hinrunde nominierte ihn Frank Schmidt nicht mehr für den Spieltagskader, wodurch er auch nicht mit der Mannschaft zu den Auswärtsspielen reis- te. „Das ist schon hart als Fußballer, wenn man quasi keine Chancen mehr bekommt sich zeigen“, sagt Kühlwetter rück- blickend. In der Rückrunde war er wieder häufiger im Kader, aber es reichte nur zu einem Kurzeinsatz gegen Darmstadt 98. Der Traum Bundesliga war zwar auf dem Papier Realität, aber in der Praxis doch weit entfernt. „Es war schon immer in mir drin, dass ich vorangegangen bin und lautstark auf dem Platz war.“ Familienglück in der neuen Heimat Nach dem Zwiespalt zwischen der Freude über den histori- schen Erfolg seines Vereins, aber den enttäuschenden Ein- satzzeiten war klar, dass sich die Wege trennen würden und er trat die neue Herausforderung beim SSV Jahn an. „Die Verantwortlichen rund um Achim Beierlorzer haben sich in- tensiv um mich bemüht und mir eine spannende Perspektive aufgezeigt. Aber auch Benedikt Gimber hat mir mehrmals ge- raten, zum Jahn zu gehen, bei dem er ja eine tolle Zeit erlebt hat und mit dem er sich noch sehr verbunden fühlt.“ Hier in Regensburg will er wieder eine gewichtige Rolle einnehmen und auf dem Platz vorangehen. Und das bisher mit Erfolg: Abgesehen vom ersten Spieltag, den er wegen einer musku- lären Verletzung verpasste, stand er fortan in allen anderen Pflichtspielen in der Startaufstellung. Auch abseits des Platzes hat Kühlwetter momentan Grund zur Freude: Im Sommer kam sein Sohn zur Welt. „Der Um- zug nach Regensburg und die Geburt waren relativ parallel, aber das haben wir gut hinbekommen“, sagt er und fügt la- chend an: „Er schläft aktuell recht viel nachts, da haben wir Glück gehabt.“ Wir wünschen dir weiterhin viel Freude und Gesundheit für deine Familie, Kühli! pp JAHNZEITAUSGABE SEPTEMBER 2024 25HELLO seitenwind liefert Kommunikation & Design, Marke & Branding und Digital Services. Mit fachlicher Expertise, langjähriger Erfahrung und ausgeprägter Intuition. Für die nächste Etappe im digitalen Zeitalter. Sponsor des SSV Jahn Regensburg seitenwind.comGarantiert 30 % günstiger als am Kiosk Ihr Lesezirkel Regensburg Zeitschriften mieten Sie beim Lesezirkel clever und günstig! 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Von den Jahn Legenden wie Hans Jakob, Oli Hein oder Wastl Nachreiner über die Gesichter der aktuellen Mannschaft hin zu historischen Bildern aus der langen Jahn Geschich- te. Dazu gibt es spannende Hintergrundberichte, das Mann- schaftsfoto, die Nachwuchsteams der Jahnschmiede und weitere interessante Fakten zu den Aufklebern. Entstanden ist das Heft in Zusammenarbeit mit Netto Marken-Discount und stickerfive. Ab dem Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern (28.09.) kann im Fan- und Onlineshop des SSV Jahn ein Starterset er- worben werden. Dieses limitierte Set beinhaltet ein Sammel- album sowie drei Stickerpackungen. Ab dem 30.09. sind das Der SSV Jahn hat Noel Eichinger erneut für eine Spielzeit verliehen. Der 23-jährige Angreifer trägt in der kommenden Saison 2024/25 das Trikot des 1. FC Lokomotive Leipzig. Achim Beierlorzer, Geschäftsführer Sport: „Für einen Spieler in seinem Alter zählt es besonders auf hohem Niveau, Woche für Woche im Wettbewerb und auf dem Platz zu stehen. Nur so kann er sich optimal weiterentwickeln. Durch die gegen- wärtige Kadersituation und den nochmals höheren Sprung in die 2. Bundesliga haben wir zusammen mit ihm eine vorteil- hafte Lösung für alle Beteiligten gefunden. Bei Lok Leipzig hat er alle Möglichkeiten, sich stetig zu verbessern, dabei wünsche ich ihm größtmöglichen Erfolg.” Noel Eichinger: „Es ist erneut keine leichte, aber schlussend- lich die richtige Entscheidung, mich bei einem Top-Verein der Regionalliga Nordost unter Beweis zu stellen. Mir ist es wichtig, regelmäßig auf Einsatzzeit zu kommen und dem 1. FC Lokomotive Leipzig damit bestmöglich helfen, ihre Ziele zu erreichen. Hier sehe ich die Chance, meine Fähigkeiten auszubauen und gestärkt zum SSV Jahn zurückzukehren.” Viel Erfolg und bleib gesund! ag Jahn Sticker-Sammelalbum Noel Eichinger erneut verliehen Album sowie die begehrten Stickerpackungen dann auch in insgesamt 42 teilnehmenden Netto-Filialen erhältlich. Das Sammelalbum wird 3,90 Euro kosten, jede Stickerpa- ckung hat einen Preis von 1 Euro. Das Starterset im Jahn Fan- und Onlineshop wird zum Vorteilspreis von 5 Euro (statt 6,90 Euro) verkauft. Ein Teil des Erlöses wird an das Team Bananenflanke gespendet. Das Fußballprojekt ist seit vielen Jahren Kooperationspartner des SSV Jahn im Rahmen seiner Sozialinitiative “Jahn Sozial: Brücken für Regensburg”. ag 28 JAHNZEITAUSGABE SEPTEMBER 2024Next >