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Er blickt auf die Veränderun- gen durch die Geburt seines Sohnes, den Konkurrenzkampf, den Geist inner- halb der Jahnelf und seine Pläne für die Zukunft. JAHNZEIT12AUSGABE AUGUST 2022Als sich Ende Juli ein verdienter Mitarbeiter des SSV Jahn nach rund sieben Jahren verabschiedet hat, stand am Ende der Mit- tagspause ein Kuchen auf der Geschäftsstelle. Vorbeigebracht hatte diesen Jahn ProfiBenedikt Saller als Dankeschön für die gemeinsame Zeit beim SSV Jahn. Eine kleine Geste, die aber sehr viel aussagt über den Vizekapitän des SSV Jahn. Saller ist selbst gerade in seine siebte Saison in der Oberpfalz gestartet, im Profifußball eine halbe Ewigkeit. Er identifiziert sich voll und ganz mit dem Club und der Aufgabe hier. Es war am Ende der vergangenen Saison. Nach einer schwieri- gen Rückrunde hat der SSV Jahn gerade den Klassenerhalt fix gemacht. „Ich fühle mich gerade leer“, sagte Benedikt Saller damals. Dem Rechtsverteidiger ist der Negativlauf der Mann- schaft nahegegangen, als Stammspieler und Vizekapitän hat er sich in der Verantwortung gesehen. Er hat viel Last auf sei- ne Schultern geladen. Als das Saisonziel geschafft war, fiel sehr vieles von ihm ab. Jahnzeit: Wie war diese Situation für dich, Bene? Benedikt Saller: Wenn man schon länger dabei ist in einem Verein und Vizekapitän ist, dann trägt man im besonderen Maße auch Verantwortung. Gegenüber dem Verein, gegen- über den Mitarbeitern. Es ist vieles von dem abhängig, was du auf dem Platz leistest, wie die Mannschaft abschneidet. Dessen sollte man sich als Spieler bewusst sein. Das ist ein großer Druck, der da auf einem Spieler lastet. Wenn man sein Ziel dann erreicht, dann ist die Freude riesengroß, aber man ist auch ein Stück weit müde und leer. So eine Saison ist ein sehr langer Weg. Aber am Ende haben wir das Ziel erreicht und jeder Klassenerhalt in der 2. Liga ist für den SSV Jahn et- was ganz Großes. Darüber muss man sich dann auch freuen, egal wie schwer die Saison war. War es letzte Saison noch extremer, weil man durch diese schwache Rückrunde Gefahr gelaufen ist, etwas Großes zu verspielen? Es war sehr frustrierend. Ich führe immer auch ein bisschen meine eigenen Statistiken, irgendwann waren es dann 15 Spiele, ein Sieg. Das ist schon eine harte Bilanz. Seit ich hier bin, haben wir es letzte Saison leider zum ersten Mal ge- schafft, drei Spiele am Stück zu verlieren, das war in den Jahren davor gefühlt nie der Fall. Ich sage immer: Für uns als Jahn kann es passieren, dass wir ein paar Spiele am Stück verlieren, dann sollte es aber immer auch wieder nach vor- ne gehen. Wenn du dann in diesem Strudel drin bist und mehr Niederlagen aufeinander folgen, ist es hart. Dann gilt es den Karren zusammen irgendwie wieder aus dem Dreck zu ziehen. Hast du eine Erklärung für diesen Absturz in der Rückrunde? Das ist schwierig, an einem einzelnen Punkt festzumachen. Aber jeder war vielleicht ein bisschen zu sehr mit sich selbst beschäf- tigt, gerade auch die Spieler, die in der Hinrunde überragend per- formt hatten. Da war das Ich vielleicht teilweise größer als das Wir. Das können wir uns als SSV Jahn in dieser Liga nicht leisten. Dass es am Ende Platz 15 wurde, dürfte niemanden zufrie- denstellen… Auf keinen Fall, das hat uns auch alle geärgert. Aber wenn man das ganze Jahr betrachtet, dann ist Platz 15 auch ein- fach ein Fakt, der die Saison in Summe wiederspiegelt. Wie versucht man gerade als Führungsspieler einzuwirken, damit die Mannschaft aus einem solchen Negativstrudel wieder rauskommt? Das Wichtigste ist, dass die Leistung auf dem Platz stimmt. Da habe ich auch die Rückmeldung vom Trainerteam bekommen, dass das bei mir fast immer der Fall war. Ich hatte gute Spiele, in denen ich versucht habe, die Jungs mitzureißen. Du musst im Training Gas geben und dich voll reinhängen. Am Ende kommt auch das Verbale dazu, dass man mit den Jungs spricht, die Verantwortung übernimmt, dass man allen bewusst macht, worum es geht. Dass jeder wieder an das Wir denkt. Bei dir spielt sicher auch mit rein, dass du dich nach sechs Jahren voll mit dem Verein identifizierst… Das stimmt, das macht es noch stärker und emotionaler. Viel- leicht aber auch ein bisschen verbissener in manchen Situa- tionen, wo man sich selbst ein bisschen zu viel Druck macht. Das ist dann aber auch zu verkrampft, um aus einer solchen Situation rauszukommen. Spielen seit über sechs Jahren zusammen für den SSV Jahn: Bene Saller und Wastl Nachreiner. „Das ist schon etwas Besonderes“, sagt Saller. (Foto: Janne) 14JAHNZEITAUSGABE AUGUST 2022Wie haben sich der Verein und du in den letzten Jahren entwickelt? Alleine wenn man das Trainingsgelände anschaut, sehen wir je- den Tag die größte Veränderung. Aber auch auf der Geschäfts- stelle sind mehr Mitarbeiter, es ist ein großes Team geworden. Ein bisschen schade finde ich, dass weniger Zuschauer kommen zu unseren Spielen. Viele sehen es vielleicht als zu selbstver- ständlich an, dass wir hier in Regensburg 2. Liga spielen. Wie hat sich das Gefüge innerhalb der Mannschaft verändert? Es ist schon ein bisschen anders. Zu meiner Anfangszeit und in den ersten Zweitliga-Jahren kamen wir sehr über den Team- geist und die Mentalität. Das zeichnet uns auch heute noch aus, aber es ist schon ein bisschen anders geworden. Auf der anderen Seite sind wir über die Jahre fußballerisch und tech- nisch viel besser geworden. Letzte Saison in der Hinrunde ha- ben wir zum Beispiel richtig guten Fußball gespielt. Benedikt Saller hat sich in den vergangenen Jahren entwi- ckelt. Als er nach Regensburg kam, kam er aus der Zweitver- tretung des FSV Mainz 05. Zwar hatte er schon eine Saison mit dem Bundesliga-Team der Mainzer erlebt, das lag zum Zeit- punkt des Wechsels aber schon zwei Jahre zurück. Im ersten Halbjahr hat er nicht immer gespielt. Erst in der Rückrunde entwickelte er sich zum Stammspieler und Leistungsträger. Als Benedikt Saller im Sommer 2016 zum SSV Jahn gewech- selt ist, war dieser gerade nach einem Jahr aus der Regionalliga Bayern in die 3. Liga zurückgekehrt. Seitdem ist viel passiert. Es gelang der Durchmarsch in die 2. Bundesliga mit den Rele- gationsspielen gegen Sallers Jugendclub 1860 München. Da waren große Spiele, die gedreht wurden und da war die histo- rische Pokalreise in der vorletzten Saison bis ins Viertelfinale. Nachdem es für ihn in seiner Anfangszeit nicht ganz rund lief, ist Saller mittlerweile unumstrittener Stammspieler und Füh- rungsspieler. Er und die Jahnelf haben fünf Mal in Serie den Klassenerhalt in der 2. Liga geschafft. Damit ist der vom zentra- len Mittelfeldspieler zum Rechtsverteidiger umgeschulte Bayer Teil der erfolgreichsten Phase in der Geschichte des SSV Jahn. Ist es für dich greifbar, dass es schon deine siebte Saison hier ist? Greifbar ja, aber die Zeit vergeht dann doch auch ziemlich schnell. In den letzten Wochen habe ich mal ein wenig nach- gedacht und die Zeit hier Revue passieren lassen. Ich habe zum Beispiel noch nie mit einem Teamkollegen so lange zusammengespielt wie mit Wastl Nachreiner. Das ist dann schon etwas Besonderes. Es ist eine lange Zeit, aber auch eine super schöne Zeit. So erfolgreich war der Verein davor noch nie und für mich persönlich läuft es hier auch gut. Vor meinem 30. Geburtstag könnte ich die 150 Spiele in der 2. Bundesliga knacken. Es ist eine sehr schöne Zeit hier. Was ist hängen geblieben aus den sechs Jahren bislang? Eines der emotionalsten Spiele ist immer noch das Spiel am Ende der Saison 2016/17 in Münster gewesen, als wir es in die Relegation geschafft haben. Da hatten wir zum ersten Mal richtig etwas zu verlieren. Das wird wahrscheinlich mein emotionalstes Spiel mit dem Jahn bleiben, auch wenn es in der 2. Liga auch sehr emotionale Spiele gab – zum Beispiel das letzte der Saison 2020/21 gegen den FC St. Pauli, als die Fans vor dem Stadion auf uns gewartet haben und wir den Klassenerhalt fix gemacht haben. In Münster sind damals vie- le Steine von den Schultern gefallen. Es folgte die Relegation gegen 1860… Und ich muss rückblickend sagen: Jeder hat in der Mann- schaft gewusst, dass wir aufsteigen. Jeder war davon über- zeugt, dass wir das packen. Eines der emotionalsten Spiele für Bene Saller mit dem Jahn: Der 1:0-Sieg in Münster, als die Relegation zur 2. Liga eingetütet wurde. (Foto: Janne) „Ich habe noch nie mit einem Teamkollegen so lange zusammengespielt wie mit Wastl Nach- reiner. Das ist dann schon etwas Besonderes.“ 15JAHNZEITAUSGABE AUGUST 2022Wie siehst du deine persönliche Entwicklung in den ver- gangenen Jahren? Mein erstes Jahr hier war sicherlich mein schwierigstes. Angeblich hat es da auch in der Kabine einmal deutliche Worte gegeben… Das Problem war damals, dass Christian Keller mich als Bundes- liga-Spieler gesehen hat, ich aber zwei Jahre schon nur noch 3. Liga gespielt habe. Das war ein kleines Missverständnis (lacht). Was war damals schwer für dich? Es war meine erste richtige Herrenmannschaft. In Mainz war ich in der zweiten Mannschaft, da hatten wir viele junge Spie- ler. Wenn ich bei den Profis war, war es für mich als Spieler, der von unten kam, auch anders. In Regensburg hatte ich dann eine richtige Herrenmannschaft, in der ich mir meinen Platz erst einmal erkämpfen musste. Nach dem Aufstieg aus der Regionalliga war die Mannschaft auch so gefestigt, dass für Neue wenig Platz war. Als Neuzugänge waren es eigentlich nur Marco Grüttner und Erik Thommy, die immer gespielt haben. Ich habe ein halbes Jahr gebraucht, bis ich meinen Platz ge- funden habe. Seitdem ist es aber stetig nach oben gegangen, ich bin denke ich inzwischen stabil auf einem guten Zweitliga- Niveau. Man kann immer noch dazulernen, das hört nie auf. Aber ich bin schon zufrieden mit dem Verlauf hier. Den Jahn hat immer eine besondere Mentalität innerhalb des Teams ausgezeichnet. Max Thalhammer hat kürzlich gesagt, Spieler wie du oder Wastl, die lange hier sind, wür- den schon darauf schauen, dass der Charakter des Teams erhalten bleibt. Wie sieht es also heute aus damit? Ich würde schon sagen, dass das über die Jahre erhalten ge- blieben ist. Es ist einfach wichtig, dass wir über das Team kommen. Da muss man alle Spieler aktivieren, dass sie ihr Ego nicht zu hoch hängen. Es ist das Wichtigste, dass sich niemand zu wichtig nimmt und das Wir an erster Stelle ist. Je mehr alle füreinander geben, desto einfacher ist es, Spiele zu gewinnen. Zu Beginn dieser Saison wird auffallend oft dieser Team- geist als Faktor des guten Starts genannt. Ist der Teamgeist aktuell wieder besonders gut? Ich finde ihn aktuell auch sehr gut. Ich muss da auch ein gro- ßes Lob an die jüngeren Spieler aussprechen. Alle nehmen die neuen Spieler richtig gut auf. Für mich persönlich ist es schwieriger, wenn viele Junge kommen, da gleich auf einer Wellenlänge zu sein. Ich kann auf dem Feld mehr helfen und dazu beitragen, dass es auf dem Platz eine Einheit wird. In puncto Teamgeist ist Gimbo als Kapitän auch extrem wichtig. Er ist im perfekten Alter und kommt mit jedem gut aus. Bene Saller ist in den vergangenen Jahren in die Führungsrolle bei der Jahnelf reingewachsen. Anfangs ging es für ihn vor allem darum, selbst Fuß zu fassen, inzwischen fühlt er Verantwortung für das gesamte Team. „Er war nicht immer so, er hat sich in dem Punkt entwickelt“, sagt Chef-Trainer Mersad Selimbegovic. Es sei nicht einfach, wenn man schon ein Jahr in der Bundesliga gespielt habe und sich dann in der 3. Liga wiederfinde. „Wie er damit umgegangen ist, zeigt, wie stabil Bene ist und dass er sich gut damit auseinandergesetzt hat. Er hat diesen ‚Zweikampf‘ gewonnen“, umschreibt Selimbegovic. Viele Spieler würden an dieser Situation zerbrechen. Beim Jahn würde man Spieler, denen man es zutraut, dann auch bewusst in die Verantwortung schieben. „Wir übergeben Spielern Verantwortung, das tut den Jungs gut. Sie nehmen Dinge in die Hand mit ihren Eigenschaf- ten, die schon immer in ihnen geschlummert haben, von denen sie aber vielleicht selbst gar nichts wussten.“ Foto: Nickl „Es ist das Wichtigste, dass sich niemand zu wichtig nimmt und das Wir an erster Stelle ist.“ 16JAHNZEITAUSGABE AUGUST 2022Das zeigt Saller inzwischen. Manchmal müsse er vor einem Spiel gar nicht mehr viel sagen, weil Bene Saller schon eine emotionale Ansprache gehalten habe, verrät Selimbegovic. „Bene ist ein Typ und Mensch, wie ihn jede Mannschaft braucht und wie er jeder Mannschaft guttun kann mit seiner ruhigen aber klaren Art. Er ist immer mit 100 Prozent bei der Sache, identifiziert sich mit der Aufgabe. Er ist ein Vorbild und ich hof- fe, dass er uns noch lange erhalten und gesund bleibt.“ Wie hat sich deine Rolle innerhalb des Teams verändert? Wir haben bereits über deinen nicht einfachen Start hier gespro- chen. Inzwischen bist du Stammspieler und Vizekapitän… Die Rückrunde im Drittliga-Jahr war schon so, dass man auch mich zählen konnte. An Anfang des ersten Zweitliga-Jahres hatte ich noch ein paar Probleme. Dennoch hatte ich schon ein bisschen was gesehen, hatte schon ein Jahr Bundesliga hinter mir. Wenn du dann über zwei, drei Jahre in einer Zweitliga- Mannschaft bist und viel spielst, übernimmst du automatisch immer mehr Verantwortung. Ich habe auch kein Problem damit, Verantwortung zu übernehmen. Das gehört dazu, wenn man zu den Erfahreneren gehört. Inwieweit bist du heute weiter als vor sechs Jahren? Ich bin viel weiter. Man erkennt ein paar Sachen früher, was auf dem Platz passieren könnte, ist in der Zweikampfführung cleve- rer. Und auch wenn es hinten raus hitziger wird, schafft man es dennoch die Kontrolle zu behalten, auch wenn ich dazu neige, selbst zum Hitzkopf zu werden. Neben dem Vizekapitän hast du auch das Amt des Kassen- wartes inne. Wer liefert denn das meiste Geld? Aktuell ist Jan Elvedi vorne, weil er gerne schläft und schon auch mal zu spät kommt (lacht). Aber insgesamt hält es sich schon in Grenzen. 2016 kam Benedikt Saller als zentraler Mittelfeldspieler zum Jahn. Nach einer Verletzung von Oli Hein wurde er auch als Rechtsverteidiger eingeschult. Eine glückliche Fügung für ihn, denn dort hat er sich bis heute durchgesetzt. „Bene ist ein sehr guter Fußballer für einen Rechtsverteidiger, kann uns da teil- weise auch als Spielmacher guttun. Dazu bringt er eine gute Physis mit und kann marschieren. In der Defensive hat er sich stetig verbessert, denn das war früher nicht unbedingt seine Kernkompetenz“, sagt Mersad Selimbegovic. Auf deiner Position hattest du über die Jahre immer gute Konkurrenz, erst Oli Hein, seit letzter Saison Konni Faber. Es war manchmal eng, aber letztlich hast du dich immer durchgesetzt. Wie hast du das geschafft? Letzte Saison hatte ich anfangs ein paar Wehwehchen, dann hat Konni gespielt, hat es gut gemacht und ist drin- geblieben. Auch zurecht, da gibt es keinen Neid. Am Ende geht es darum, im Training einfach Gas zu geben, sich zu zeigen und alles reinzuhängen, dass der Trainer am Ende nicht an dir vorbei kommt. Und selbst wenn du mal eine Zeit lang nicht spielst, dich aber voll reinhängst, wirst du irgend- wann dafür belohnt. Jeder ist sauer, wenn er nicht spielt, Foto: Widmann/DFL 17JAHNZEITAUSGABE AUGUST 2022aber das bringt dir am Ende nichts. Wenn du Vollgas gibst, kannst du in den Spiegel schauen, und wirst am Ende auch dafür belohnt. Du und Konni versteht euch trotz der Konkurrenzsituation sehr gut… Wenn jemand ein guter Typ ist, ist er ein guter Typ. Ob er auf meiner Position spielt oder nicht. Am Ende entscheidet ohnehin der Trainer über uns beide, deshalb können wir uns auch gut verstehen. Auch zu Oli hatte ich ein gutes Verhält- nis. Das hilft auch, um ein bisschen besser mit den Entschei- dungen umgehen zu können. Wie schätzt du euer Duell aktuell ein? Ich glaube schon, dass ich die Nase einen kleinen Tick vor- ne habe. Aber Konni ist ein Spieler, den wir hoffentlich noch sehr lange hier beim Jahn sehen. Er braucht noch ein biss- chen, um noch mehr Erfahrungen zu sammeln. Für sein ers- tes Zweitliga-Jahr hat er es schon gut gemacht. Da sind wir für die Zukunft gut aufgestellt. Hilfst du ihm auch dabei, die nächsten Schritte zu machen? Auch auf die Gefahr hin, dass er dir dann einmal deinen Platz wegnehmen könnte? Dann ist es eben so, das ist der Lauf der Zeit. Wir sind auch im Training viel zusammen bei Formen, wo wir an der gleichen Position stehen. Wir reden viel über Fußball und was wichtig ist in gewissen Situationen. Das ist für uns beide hilfreich. Benedikt Saller geht nicht nur in sein siebtes Jahr beim Jahn, son- dern damit natürlich auch in sein siebtes Jahr in Regensburg. Als gebürtiger Bayer fühlt er sich hier natürlich besonders wohl und die Stadt ist inzwischen zu etwas wie seiner zweiten Heimat ge- worden. Neben der Zeit beim Jahn wird ihn auch die Geburt sei- nes Sohnes Ludwig Claudius immer mit Regensburg verbinden. Was bedeutet dir die Stadt Regensburg nach all den Jahren? Es ist auf jeden Fall die schönste Stadt in Deutschland, die ich bislang gesehen habe. Es ist eine besondere Stadt, unser Klei- ner ist hier geboren. Es ist eine sehr lebenswerte Stadt, in der die Menschen teilweise verbissen und teilweise sehr offen sind (lacht). Man kann hier super leben und die Stadt genießen. Wenn wir über Ludwig Claudius sprechen. Inwieweit hat er den Alltag verändert? Es gibt jetzt nicht mehr nur Fußball, sondern auch noch den Kleinen. Das ist einfach super schön und ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann. Wenn ich vom Fußball nach Hause komme, dann dreht sich alles um ihn, dann denkst du nicht mehr ans letzte Spiel. Es ist ein riesiges Gefühl. Es verändert schon viel. Du hast aktuell bis 2024 Vertrag. Welche Pläne hast du noch mit dem Jahn? Der Jahn bedeutet mir viel, sonst würde ich nicht schon so lange hier spielen. Das größte Ziel muss sein, dass wir im- mer die Klasse halten, aber dass es auch ein bisschen ab- geklärter wird und wir nicht bis zum Ende zittern müssen. Ich wünsche mir, dass wir immer ein charakterlich gutes Team haben, dass der Geist stimmt und dieser nicht verloren wird. Dass wir eine Einheit auf dem Platz sind, dass es mit den Fans harmoniert. Dass wir jedes Jahr eine gute Rolle spielen, eine eklige Truppe sind und die Gegner keine Lust auf uns haben. Wenn das der Fall ist, dann haben wir viel erreicht. Du bist im Nachwuchs viel zwischen Vereinen gepen- delt. Macht es auch das schön, eine fußballerische Heimat gefunden zu haben? Definitiv. Es ist heute etwas Besonderes, über einen län- geren Zeitraum bei einem Verein zu sein. Wenn ich mir Wastl und Oli anschaue, die eine ganze Karriere bei einem Verein verbringen, da sind sie Hier hat er die Geburt noch angekündigt, inzwischen ist Bene Saller stolzer Vater seines Sohnes Ludwig Claudius. (Foto: Köglmeier) 18JAHNZEITAUSGABE AUGUST 2022echt zu beneiden. Je länger man da ist, desto mehr kann man sich mit dem Verein identifizieren. Die Leute sehen auch, dass da jemand ist, dem es hier taugt, der gerne hier ist und will, dass es mit dem Club vorwärts geht. Ich will mein Ziel nicht zu hoch stecken. Aber wenn ich am Ende meiner Zeit auf der Hans Jakob Tribüne hängen könnte so wie Oli und wahrscheinlich bald auch Wastl, dann würde mir das schon ext- rem viel bedeuten. Ist es also wahrscheinlich, dass im Profifußball nach dem Jahn nichts mehr kommt für dich? Das will ich nicht definitiv sagen, da spielen einfach zu viele Faktoren eine Rolle, als dass man sich da aktuell schon festlegen könnte. Man selbst will immer das sportliche Maximum raus- holen, auch der Verein muss weiter mit mir planen wollen. Und für mich gibt es noch den sehr reizvollen Gedanken, einmal ins Ausland zu gehen. Diese Er- fahrung würde ich gerne machen, egal ob während der Fußballkarriere oder vielleicht auch danach. Ich habe, be- vor ich zum Jahn gewechselt bin, auch schon Probetrainings in England und Dänemark gemacht. Aber damals war ich für diesen Schritt nicht bereit. Sandro Schwarz, Martin Schmidt, Heiko Herrlich, Achim Beierlorzer und nicht zuletzt Thomas Tuchel – Benedikt Sal- ler hat in seiner Karriere schon unter einigen namhaften Trainern gespielt. Die meisten seiner Spiele hat er inzwi- schen unter dem aktuellen Jahn Coach Mersad Selimbegovic bestritten. Später, das verriet Saller einmal in einem Inter- view, kann er sich gut vorstellen, selbst als Trainer zu arbeiten. „Wenn ich mir Wastl und Oli anschaue, die eine ganze Karriere bei einem Verein verbringen, da sind sie echt zu beneiden.“ Foto: Janne 19JAHNZEITAUSGABE AUGUST 2022Next >