
JAHNZ E I T 24 AUSGAB E JUL I 2021
Brief an Oli Hein (Christian Keller)
Lieber Oli,
in einem Interview mit der Mittelbayerischen Zeitung habe
ich bereits im Jahr 2018 über Dich gesagt: „Wenn ich mir
einen Spieler backen könnte, mit allen Persönlichkeitseigen-schaften,
die ich mir bei einem Jahn Profi wünsche, und auch
in Sachen Identifikation mit dem SSV Jahn, dann würde am
Schluss Oliver Hein dabei rauskommen.“ Diese Würdigung
Deiner Leistung für und beim SSV Jahn möchte ich nunmehr,
da Du Deine Spielerkarriere beendet hast, nochmals mit
Nachdruck untermauern.
Du hast in Deinen 14 Spielerjahren beim SSV Jahn unsere
Markenwerte – Ambition, Bodenständigkeit und Glaubwür-digkeit
– nicht nur auf dem Platz, sondern stets auch außer-halb
des Platzes mustergültig verkörpert. Mit dieser Werteori-entierung,
Deiner Identifikation, Deiner Loyalität und Deiner
Integrität hebst Du Dich maßgeblich und ausschließlich posi-tiv
von vielen anderen Akteuren im Profifußball ab. Du hast
verstanden und tagtäglich vorgelebt, dass es in einer Fußball-karriere
– wie im Übrigen auch im Leben insgesamt – weitaus
erstrebenswerter ist – und hier darf ich Deine eigenen Worte
aufgreifen, „wenn man Teil eines Kapitels in einem Buch sein
darf und nicht nur ein einziger Satz“. Mit dieser Haltung hast
Du in den vergangenen Jahren die erfolgreiche Phase der ge-samten
Jahn Historie wesentlich mitgestaltet. Dass sich der
SSV Jahn von einem Chaosclub zu einem würdigen Botschaf-ter
Ostbayerns entwickelt hat, ist auch Dein Verdienst.
Gleichzeitig bist Du dadurch – auch wenn ich weiß, dass Du
das selbst nicht gerne hörst – zur lebenden Jahn Legende
geworden. Du hast mit Deinem Weg, den Du im übersättig-ten,
kommerzialisierten Profifußballgeschäft gegangen bist,
gezeigt, dass der Fußball heute immer noch genau das sein
kann, warum er auch in unserer Heimatregion Ostbayern zig-tausende
Menschen zu begeistern imstande ist. Ein Spiel, das
man aus Liebe zum Spiel spielt, in dem es selbstverständlich
ist, stets das Beste, das man zu geben vermag, für seinen Club
und seine Mitspieler zu geben, um damit die Menschen stolz
zu machen und hinter einer gemeinsamen Sache zu vereinen.
Du darfst deshalb zu Recht stolz auf Deine Karriere sein.
Deine Leistung für den SSV Jahn wird gegenwärtig bleiben.
Dass deine Trikotnummer 17 nie wieder vergeben werden
wird und Du nunmehr auf der Hans-Jakob-Tribüne verewigt
bist, sind zwei symbolische Zeichen dafür. Für all das möch-te
ich mich von Herzen in meiner Funktion als Geschäfts-führer
des SSV Jahn bei Dir bedanken. Du warst für mich
einer der besten Wegbegleiter, den man sich wünschen
kann. Ich konnte mich in all unseren gemeinsamen Jahren
stets zu 100% auf Dich verlassen. Und von wem kann man
das schon behaupten, umso mehr im Profifußball? Ich wün-sche
dir deshalb auch nur eines: Bleib genauso wie Du bist.
Dein Christian Keller
Foto: Köglmeier